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Totnes

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Elisabethanisches Schmuckstück

Reiseziel Totnes

Lebendige Geschichte

Im Mittelalter einst ein florierendes Städtchen. Die Bürger von Totnes mühen sich für den Erhalt ihrer bildschönen Häuschen ab und verkleiden sich jeden Dienstag als Elisabethaner – nur der auswertigen Gäste wegen! Das Boot zum Vire Island verkerht übrigens nur im Sommer. Die Pubs machen durch die Bank einen einladenden Eindruck. Freitags morgens werden Antiquitäten feilgeboten.

Der Hafen steht ganz im Zeichen des Holzhandels. Nun wieder die Fore Street hinauf, vorbei am sogenannten Gothic Haus im Stil des ausgehenden 18. Jh., Höhe atherton Lane; Der Stein des Brutus, ein Souvenir aus dem Trojanischen Krieg, trägt heute die öffentlichen Bekanntmachungen. Die Händler des 15. Und 16. Jahrhunderts hielten viel auf Prestige: hinter repräsentativen Fassaden verbergen sich oft bescheidene Behausungen. Dazu einen Blick in die kleinen Höfe und Alleen werfen. Elizabethan House ist ein Museum aus der damaligen Zeit. Davor sollte man riskieren, sich einen Halswirbel auszurenken: nämlich um die Decke von Barclay´s im ersten Obergeschoß aus dem Jahre 1585 gebührend bewundern zu können. Setzen wir unseren Stadtbummel über die High Street fort, so stoßen wir unweigerlich auf die ehemalige Markthalle mit ihren Säulen, genannt Butterwalk.

Totnes ist als Ausgangspunkt für Bootsfahrten auf dem Dart-River bekannt. Dazu werden im Bahnhof Paignton Kombinationsfahrkarten (Zug oder Dampfer) angeboten. Für Fahrten flußabwärts wende man sich an den zuständigen Auskunftsschaltern am Quay in Totnes. Gar nicht mal sooo teuer, Fahrtdauer annähernd eine Stunde; jede Stunde ein Schiff. Hin- und Rückfahrt kommt nur unerheblich teurer als die einfache Strecke. Die Abfahrtzeiten richten sich nach dem Stand der Gezeiten im Mündungstrichter. Wie ein Film ziehen die malerischsten Landschaften an uns vorüber: darunter das Anwesen Agatha Christies und die Navy School, der die königliche Familie den Vorzug gibt. »Agatha« übrigens im Englischen »ägethe« mit der Betonung auf der ersten Silbe gesprochen. Die englischen Kommentare sind kaum zu verstehen, der Kaffee ruft Erinnerungen an US-amerikanische Raststätten wach, und dennoch war´s ein Vergnügen.

Ein weiterer, dampflokgezogener Zug verbindet Totnes mit Buckfastleigh, wo alle Schmetterlingsliebhaber auf ihre Kosten kommen, wenn sie die dortige Schmetterlingszucht aufsuchen.

Übrigens arbeitet ein Teil des Zugpersonals ehrenamtlich: damit der Geist der guten alten Dampflokomotiven nicht in Vergessenheit gerät. Idealismus oder typisch britische Schrulligkeit?