Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Atmosphäre

Body: 

Trinkkultur heute

Frisch vom Zapfhahn

Die besten Pubs gibt´s in London

Jene bezaubernden Pubs mit der intimen Atmosphäre sind derweil im Aussterben begriffen. Die Lokale öffnen sich zunehmend zur Straße hin und vollziehen damit eine Entwicklung nach, die in der britischen Bevölkerung um sich gegriffen hat: man trinkt sein Bier im sidewalk-café, so wie in deutschen und französischen Straßencafés auch.

Letzte Tendenzen: neunzig Prozent aller Pubs sind in Brauerei-Händen, nur noch wenige sind sogenannte Free Houses, die verkaufen, was sie wollen. Allgemein hat ein großes Kneipensterben eingesetzt, da weniger getrunken wird und mit der Küche kein Ausgleich zu schaffen ist. In anderen Pubs halten Billardtische, Hifi- und Karaoke-Anlagen und in einigen auch barbusige Bardamen Einzug. Die alten, urigen Schuppen werden auch zunehmend von modernen, lieblosen Pub-Ketten wie Wetherspoon oder O´Neil abgelöst.

Jeder wird die Londoner Pubs, die mit den Nachahmungen bei uns kaum etwas gemeinsam haben, bestimmt mögen. Der Ekel steigt wieder in uns hoch, wenn uns die Erinnerung an jenes Guinness überkommt, das wir in einem »Pub« in München bestellt hatten, und das dreimal zurückgegangen war. Das erste, weil es eisgekühlt war, das zweite, weil es anstelle der sahnigen Haube, die normalerweise obenauf schwimmt, eine Art blaugrünen Schaum hatte, der eher an manche Schleusen der Ruhr erinnerte als an Starkbier. Das dritte, weil es einfach völlig ungenießbar war. Also, in einem echten Pub wird man das Bier liebevoll draught zapfen, was einer Kulthandlung gleichen kann. Das gewöhnliche Helle, light ale oder pale ale, zapft man praktisch ohne Schaum; es handelt sich um eine lauwarme Flüssigkeit von schönem Goldgelb, die nichts gemein hat mit dem Bier bei uns, das man zur Auffrischung häufig mit Kohlensäure versetzt.