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Pubs über Pubs

Bier, Snacks und Musik

Was wäre ein Abstecher nach Liverpool ohne ausgiebigen Kneipenbummel? Ambiente und Einrichtung muss man einfach erlebt haben, auch wenn man sich nicht zur Gemeinde der eingeschworenen Bierkonsumenten zählt.

Etliche Pubs stammen noch aus viktorianischer Zeit: Holz und Glas herrschen vor; aber Elfenbein, Porzellan und Kupfer verleihen dem ganzen einen luxuriösen Hauch. Im Volksmund heißt es, dass Zimmerleute, Kunsttischler, Böttcher und Glasmaler sich nach Ausbruch der Werftenkrise auf die Ausstattung der Pubs verlegten. Schon möglich, wenn man die kunstvollen Einrichtungen näher betrachtet.

Im Umkreis der Lime Street

# Crown Hotel: Lime Street, hinter dem Omnibusbahnhof in nächster Nähe des Bahnhofs. Schon von draußen fallen die vorkragenden Fenster mit ihren kleinflächigen Scheiben auf; typisch viktorianisch überladen, aber nach so vielen Jahren fast schon wieder aktuell. Ein Blick zur Decke lohnt sich! Auch trifft man hier garantiert ein bunt gemischtes Publikum an.

# The Vines: Lime Street. Interieur von Anno 1907, erdacht von selben Innenarchitekten, der auch im Philharmonic Pub (s. Kapitel Mehr trinken) gestalterisch tätig war, William Thomas nämlich. Charakteristisch für ihn die marmorverkleideten Kamine, die Gemälde darüber, die geschnitzte Wandtäfelung, die Tierkreiszeichen an der Decke ... dies in den Räumlichkeiten rund um die kupferglänzende Bar, um Besucher schon ein wenig einzustimmen. Worauf? Natürlich auf den heute noch pompös The Heritage Suite titulierten Saal.

Voraussetzung ist allerdings ein manierlicher Aufzug. Der scharfe Zerberus am Eingang hat´s vornehmlich auf Jeansträger abgesehen und lässt keine auch noch so sympathische Nachlässigkeit in Kleidungsdingen durchgehen. Cord scheint immerhin gestattet zu sein, und auch ohne Schlips hat man eine reelle Chance. Ist diese Hürde erst einmal genommen, betreten wir einen großen Salon mit einer kristallgläsernen Kuppel als i-Tüpfelchen. Die Leuchten dagegen sind überwiegend im Jugendstil gehalten.

Hinter der Bar, am Ende des Saals, hängt ein mächtiger Spiegel; und noch einer über dem Kamin, in dem doch tatsächlich ein echtes Holzfeuer prasselt! Lassen wir uns für die Dauer einen Schwätzchens an einem der runden Tischchen nieder und betrachten die um den ganzen Saal umlaufenden Gemälde mit Jagdszenen. Soviel Komfort und Luxus muss man erstmal verdauen. Auch was die Qualität der übrigen Ausstattung betrifft, so wurde hier keinen Augenblick geknausert. Alles bestens in Schuss und schlichtweg grandios! Das sollte einem schon ein Bier wert sein.