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Die richtige Stadt für eine Kneipentour

Ein Bier mit den Einheimischen

Blob Shop

In der Great Charlotte St., die in die Ranelagh Street einmündet. Ob man nun zur Einstimmung oder am Schluss hierher kommt ist nebensächlich: Hauptsache man ist überhaupt dagewesen.

Der große rechteckige Saal entbehrt jeden Charms; die Bar nimmt eine ganze Seite ein, der Parkettboden ist ungewachst, die Sitzbänke sind mit Kunstleder überzogen. Tische gibt´s nur wenige, dafür aber fuderweise Atmosphäre und Leute über Leute. Böse Zungen behaupten, die Schecks vom Arbeitsamt würden hier umgehend in Bier oder Wein umgesetzt.

Noch Zweifel daran, dass es sich um eine außerordentlich beliebte Schwemme handelt, wo die Devise »rauh aber herzlich« täglich unter Beweis gestellt wird? Jeder quatscht mit jedem, und es wird nicht lange dauern, bis man selbst ins Gespräch gezogen wird. Die Frage ist nur, wie viel man vom Gesagten versteht. Vorsichtshalber sollte man die Worte seines Gegenübers unwidersprochen lassen: wer weiß, wie dieser reagiert. Soviel steht fest: einige Stunden hier bringen einem Liverpool näher als alle Museen und Sehenswürdigkeiten zusammen.

The Philharmonic Pub

In der Hope St., auf halbem Wege zwischen anglikanischer und katholischer Kathedrale. Die endgültige Schließung der Philhamonic Hall gegenüber konnte glücklicherweise Ende der 1990er Jahre verhindert werden.

In den Augen vieler handelt es sich um den am fabelhaftesten eingerichteten Pub des ganzen Landes. Zu verdanken haben dies die Liverpooler dem Innenarchitekten William Thomas und den arbeitslosen Handwerkern, denen die Werftindustrie keine Zukunft mehr bot. Bis zum letzten Winkel wurde hier alles verziert, geschnitzt und ausgefeilt. Ja, die Klosettbecken der Herrentoilette sind sogar aus echtem Carrara-Marmor! Man tritt ein und glaubt zu träumen; als hätte Ludwig II. von Bayern die Bauaufsicht geführt! Bemaltes Glas, geschnitzte Holztäfelungen, blitzblankes Kupfer, Porzellan- und Fayencekacheln im Raum mit der Bar, deren kreisförmige Theke mitten im Saal thront.

Sodann gelangt man in zwei komfortable Rauchersalons mit offenen Kaminen und Spiegeln, einer davon Brahms, der andere Liszt gewidmet. Am Ende des schmalen Flurs schließlich erreichen wir The Grande Lounge, den vormaligen Billardsaal, welcher jetzt der Musik vorbehalten ist. An mehreren Abenden in der Woche erklingen hier Rock- und Jazzrhythmen.

Einen Nachteil des Phil Pubs kann man schlecht leugnen: der Andrang ist insbesondere abends schlicht inhuman. Wer sich wirklich ein wenig umtun möchte, muss früh dran sein. Am besten kurz vor Öffnung Gewehr bei Fuß stehen. Dass wir uns hier mitten im Studentenviertel befinden, zeigt sich auch am überwiegend jugendlichen Szenepublikum; aber keine Bange: auch ältere Semester sind vertreten.

Ye Cracke

13 Rice St., unweit vom Everyman Bistro in der Hope Street. Hier wurde einst John Lennon verhaftet, weil er auf den Tischen herumgesprungen ist.