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Fluchen

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Kraftausdrücke zu jedem Anlass

Four-Letter-Words und Swearing

Was sich gehört und was nicht

Schwieriges Kapitel und sich daher besser zurückhalten. Als Ausländer wird man nicht unbedingt merken, mal danebengetappt zu haben, was vor allem für religiöse Bezüge gilt (Thou shalt not take the Lord´s name in vain). Jeder kann rasch feststellen, dass die Briten eher genital statt anal wie bei uns fluchen, wobei allerdings anzumerken ist, dass das Lieblingswort unserer neuen Narzistengenerationen das genitale »geil« ist. Aber das ist auch kein Schimpfwort, sondern wird bekanntlich im positiven Sinne gebraucht. Im einzelnen können wir das hier nicht ausführen, aber es hat was mit Charakterbildung zu tun und wundert uns aus mehreren Gründen nicht.

Abzulesen ist das auch am Verbrauch von Laxativen, wonach die Deutschen das weltweit verstopfteste Volk sein müßten. Über die Deutschschweizer ist uns nichts bekannt, aber die halten wir als Erzprotestanten für noch geschädigter. Wir wollen nicht großartig Beispiele urgermanischer »four-letter-words« zitieren, die ja eh jeder kennt, aber hier einige unbekanntere aus unserem reichen Bildungs- und passiven Erfahrungschatz – strikt zur Selbstverteidigung: »Hau ab, laß mich in Ruhe«, hieße z.B. »Get lost«, was verhältnismäßig harmlos daherkommt, »Get stuffed« erfordert ein wenig Fantasie, »Get knackered« ist schon herb, da der »knacker« kein oller Knacker, sondern eher ein Knochenknacker ist, ein Schinder oder Abdecker, nämlich.

»On your bike!« (das Motorrad ist gemeint) ist stärkerer Tobak und erfordert neben Fantasie auch reichlich Geschick und Balancierkünste – auf, Leute, auf! Bisher ist ja nur der Suff bei Fahren verboten – und »Get your wellies on!« ist Dynamit, der den coolen Briten zum Messer oder zum nächsten Stuhlbein greifen läßt, sofern er seiner Sprache kundig ist, denn das ist wie bei uns ja auch nicht immer gegeben.

Die wellingtons sind Fischerstiefel mit hohem Schaft, und bösen Gerüchten zufolge sollen die armen britischen Soldaten im Ersten Weltkrieg, wenn sie sich die Einsamkeit vertrieben, die Hinterläufe einer Ziege in ihre Stiefel gesteckt haben ... »Wieso das denn?« fragt uns eine Freundin. Also, wirklich: damit sie nicht nicht vor Freude weghüppte, watdennsonz? Irgendwie kommt uns da auch Padre Padrone in den Sinn, von dem wir allerdings auch eine fromme, katholische Fassung gesehen haben, wo besagte, angedeutete Szene rausgeschnibbelt war.

»You bugger!« ist kein Bagger, sondern vorerwähnter Kerl mit den Stiefeln, ein Einwohner der Stadt Sodom. Da dies Wort ziemlich häufig verwandt wird, ist es heute seines eigentlichen Sinnes beraubt und bedeutet nur noch soviel wie »Mistkerl«. Merke: wer mit verbeultem Schädel aus seinen Ferien zurückkehrt, hat irgendwas falsch gemacht.

Vorsicht mit »bloody«, gilt wirklich als unfein und wird häufig durch »bleeding« ersetzt.