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Geschichte

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Gefährliche Gewässer

Strandräuber und Schiffsplünderer

Bootsfriedhof rund um die Scilly-Inseln

In früheren Tagen hatten die Insulaner ganz andere Einnahmequellen: sie profitierten vom Schiffbruch. Entweder ließen Sturm und Nebel einen Frachter auf eine Sandbank oder ein Riff laufen, der dann von den Scillitonern ganz legal geentert werden konnte, oder aber – über Jahrhunderte eine lebensbedrohende Plage an Englands Küste – Strandräuber lockten des Nachts mit falsch gesetzten Lichtern Schiffe ins Verderben, erschlugen die Besatzungen und verhökerten die Fracht.

Die Gewässer um die Inseln sind die gefährlichsten weit und breit. Ein Sprichwort hier lautet: »Auf den natürlichen Tod eines Menschen kommen neun Ertrunkene«. Bis in dieses Jahrhundert hinein fügten die Bewohner bei ihren Gebeten stets folgenden Anhang hinzu: »Oh Herr, wir bitten um Schutz für die Seefahrt. Sollte es Dir aber gefallen, ein Schiff stranden zu lassen, so geleite es zum Nutzen von uns armen Leuten zu unserer Insel.«

Das mörderischste Unglück ereignete sich am 22. Oktober 1707, als fünf britische Kriegsschiffe, darunter das Flaggschiff Association mit Admiral Sir Cloudesley Shovel, auf Grund liefen und 1670 Mann ertranken. Der Admiral erreichte zwar glücklich das Land, aber eine Bauersfrau brachte den völlig erschöpften Fünfundsiebzigjährigen wegen zweier Ringe, die sie an seinem Finger blitzen sah, kurzerhand um.

Zahllos sind die Wracks um die Inseln herum. Der bisher spektakulärste Unfall war der mit der Torrey Canyon am 18. März 1967. Der Kapitän hatte beschlossen, ein paar Stunden einzusparen und zwischen Land´s End und den Scilly-Inseln durchzufahren, statt einen Bogen weiter westlich zu nehmen. Im hellen Tageslicht und bei allerbesten Sichtverhältnissen übersah die Mannschaft das Feuerschiff von Sevenstones und lief mit voller Kraft von 16 Knoten (fast 30 km/St.) auf den Pollard Rock. Knapp 120.000 Tonnen Rohöl verursachten eine beispiellose Ölpest an der cornischen Küste.