Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Einführung

Body: 

Religion und Nationalcharaker

Der englische Protestantismus

Geschichte der Anglikanishen Kirche

Alle religiös Empfindenden mögen dieses Kapitel überschlagen. Sie würden sich nur ärgern.

Überall in Großbritannien sind neben den allgegenwärtigen Anglikanern Methodisten, Presbyterianer, Baptisten u.a. im Kern protestantische Gemeinden zu bemerken, ferner natürlich die Katholische Kirche, deren Mitglieder seit Heinrich VIII. und dem Krieg gegen das (katholische) Spanien, der mit dem Untergang seiner Armada endete, immer als Papstspione mit scheelem Blick beäugt werden. Wie geschildert entstand die Anglikanische Kirche 1534, anläßlich der Weigerung des Papstes, Heinrich VIII. von seiner Frau Katharina zu scheiden. Dies war der Anlaß, aber die Briten wären als Händlernation eh in Bälde für den Protestantismus fällig gewesen. Und in der Tat beherrschten ja Bürgerkriege die erste Hälfte des 17. Jhs. Stichworte wären Cromwell und die Jakobiterkriege.

Benannt sind letztere nach dem Stuartkönig Jakob II., der eifrig die Gegenreformation betrieb. Meist erscheinen diese Auseinandersetzungen, die zur gleichen Zeit fast überall in Europa tobten, vordergründig als Religionskriege. In Wirklichkeit handelt es sich aber um soziale Kämpfe, hier den des untergehenden Feudalismus und seinen mit ihm verbundenen Kräften gegen das erstarkende Bürgertum und den Kapitalismus. Dieser Kampf äußerte sich auf der ideologischen Seite im Katholizismus – feste, starre Ständegesellschaft mit König und Papst als weltlichem bzw. geistlichem Oberhaupt an der Spitze und mittlerweile funktionslosem, aber durch seine Geburt bevorrechtigtem Adel – und dem dynamischen, rationalistischen und zumindest argumentationswilligen Protestantismus, der als typische bürgerliche Ideologie verkündete, dass Arbeit und Fleiß ebenso adelten wie Geburt – siehe auch unsere Bemerkungen zu Prinz Charles, der küzlich Ähnliches losließ – und seine Ansprüche auf politische Machtbeteiligung geltend machte.

Dass gerade ein Luther seine Thesen an die Kirchtüre schlug, ist völlig nebensächlich. Er nahm nur auf, was ohnehin schon in der Luft lag. Beweis für gottgefälliges Verhalten waren die Reichtümer, welche Bürger und Kaufleute anhäufen konnten. Dies stellte natürlich einen Angriff auf alle dar, die ohnehin nichts besaßen, die Masse der Bauern, Handwerker und Arbeiter also, und auch auf den Adel, der zunehmend verarmte, da er weder arbeiten durfte – somit auf Pfründen von der Gnade des Königs und Posten am Hofe usw. angewiesen war – und deshalb über keine eigenen Geldeinnahmen verfügte, noch die Bauern mangels Fortschritts in der Landwirtschaft härter ausquetschen konnte.