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Bürotürme

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Wolkenkratzer mit gewagter Architektur

Londons moderne Bürogebäude

Statussymbole der Banken und Versicherungen

Lloyds-Gebäude: Lime St.; U-Bahnen: Bank, Monument oder Old Gate. Früher war es möglich, einen Teil des Gebäudes zu besichtigen, aber die Zeiten sind vorbei. Vor nicht allzu langer Zeit ist die berühmte Versicherungsgesellschaft nun in dieses Gebäude umgezogen, dessen Planung sie bei dem Architekten Richard Rogers in Auftrag gegeben hatte. Der hat u.a. auch das Centre Pompidou in Paris auf dem Kerbholz. Kein Wunder, dass das zwölfstöckige Bauwerk mit seinen Außenröhren – der gute Rogers muß unter einem mysteriösen Treppenhauskomplex leiden – in England mindestens soviel Staub in der Öffentlichkeit aufgewirbelt hat wie das »Beaubourg« in Paris.

Dreihundert Jahre lang gehörte es zu den vornehmsten und einträglichsten Attributen eines englischen Gentleman, mit seinem Namen – und seinem Vermögen – für die Zahlungsfähigkeit von Lloyd´s, dem ältesten Versicherungmarkt der Welt, geradezustehen. »A Lloyd´s name« - das stand für Prestige. Heute ist es Synonym für Hochmut.

Lloyd´s war immer Kapitalspekulation mit dünner Luft. Die Spielregeln besagen, dass ein »Name« mit einem Kapital von z.B. 250.000 Pfund ein doppelt so hohes Wagnis übernehmen kann. Solange die Schadensfälle sich in Grenzen halten, beschert das Prämienaufkommen blendende Gewinne, während der achtziger Jahre meist 15-20% auf den tatsächlichen Einsatz.

Während der wilden achtziger Jahre tanzte der würdige Versicherungmarkt wie das ganze Land im Geldrausch der Thatcher-Jahre. Die Syndikate wagten immer höhere Einsätze. Durch Rückversicherungen abgedeckte Risiken kamen über eine marktinterne »Spirale« immer wieder ins Syndikat zurück. Ein kompliziertes Verrechnungssystem über time and distance policies verschleierte Verluste und blähte Gewinne auf.

Am 6.7. 1988 verglühte »Piper Alpha« vor Schottland in einer Reihe von Gasexplosionen und riß 167 Ölarbeiter in den Tod. Der schwerste Unfall in der Geschichte der Ölindustrie, der alle Erfahrungswerte und Faustregeln auf den Kopf stellte. Die Bohrinsel war nur der Anfang. Ein Orkan in Südenland, Erdbeben in den USA, der Wirbelsturm Hugo, der Öltanker Exxon Valdez, Industrieerkrankungen durch Asbest u.a. Katastrophen folgten. Das ausgeklügelte Lloyds-System brach zusammen.

Viele »Namen« hielten ihren Ruin nicht aus; über dreißig begingen mittlerweile Selbstmord. Der Versicherungsriese selbst hat sich allerdings wieder von dem Skandal erholt.

Swiss-Re-Tower: 30, St Mary Axe. Die Adresse ist auch gleichzeitig der offizielle Name dieses neuen Gebäudes, das zusammen mit dem London Eye zum neuen Wahrzeichen der Stadt avanciert. Seine sonderbare Form haben ihm auch den Spitznamen »Gherkin« (Gurke) eingebracht. Was jeder Leser ansonsten noch damit assoziiert, sei ihm selbst überlassen. 2007 ging der Turm in den Besitz von IVG Immobilien aus Deutschland über, die Versicherungsgesellschaft Swiss Re bleibt aber weiterhin drin.

Canary Wharf: Die Isle of Dogs, früher Arbeiterviertel und sozialer Brennpunkt, wurde mit viel Mühe zum neuen Finanzzentrum der Hauptstadt herausgeputzt. Der Gebäudekomplex Canary Wharf ist der architektonische Mittelpunkt dieses neuen Viertels. Hier befinden sich auch die drei höchsten Gebäude Großbritanniens: One Canada Square, HSBC Tower und Citigroup Centre. Trotzdem ist die Isle of Dogs aus der Nähe nur für Architekturbegeisterte weiter interessant.