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Osten

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Arbeiterviertel im Osten des Zentrums

Das Londoner Eastend

Wo noch echtes Cockney gesprochen wird

Shoredith, Stepney, Islington, Millwall sowie Spitalfields und Whitechapel, die beiden Viertel, die es uns angetan haben.

Spitalfields, ein altes Arbeiterviertel, ist im Westen durch die City (Bishopgate), im Süden von Whitechapel und im Norden von Shoreditch begrenzt. Hier wohnten früher Hugenotten, die vor den Verfolgungen in Frankreich geflohen waren, später, wie auch im benachbarten Whitechapel, die durch die Pogrome Ende des 19. Jhs aus Rußland vertriebenen Juden. Heute haben indische und pakistanische Einwanderer die Stelle der jüdischen Bevölkerung eingenommen. Das East End hat demnach stets Flüchtlinge aufgenommen und so eine lange Tradition der Gastfreundschaft und Toleranz begründet. Das Kommen und Gehen der Völker versinnbildlicht die schöne Kirche an der Ecke Fournier Street und Brick Lane. Sie wurde von den französischen Hugenotten errichtet, verwandelte sich dann in eine Synagoge, um schließlich vor zwölf Jahren zu einer Moschee zu konvertieren. Auf der Brick Lane, sehenswert vor allem nachts, sollte man das hervorragende Tandoori bei Sheba keinesfalls auslassen (s. Kap. »Lokale im East End«) oder sich bei den Romford Arms in der Heneage Street ein echtes Ale gönnen (s. Kap. »Kneipen im East End«). Im Vorbeigehen einen Blick auf die schöne Häuserreihe mit den Treppenfassaden in der Hanbury Street werfen, rechter Hand, wenn man die Brick Lane hinaufpilgert. Weiter oben auf der Brick Lane steigt jeden Sonntagvormittag einer der originellsten Londoner Flohmärkte. Um wieder zur Liverpool Street Station zu gelangen, benutze man die Fournier Street. An der Ecke Fournier und Commercial Street steht der Pub Ten Bells, der früher den schönen Namen Jack the Ripper trug. Hier frequentierten angeblich die Opfer dieses Verbrechers, der im letzten Jahrhundert die Bevölkerung von Spitalfields und Whitechapel in Angst und Schrecken versetzte. Bei Bastei-Lübbe erschien »Das Tagebuch von Jack the Ripper«. Autor sei James Maybrick, ein suchtkranker Baumwollhändler aus Liverpool. Sein Motiv: Haß auf die eigene Frau. Viele britische Ripperologen bezweifeln die Echtheit und verweisen eher auf den Leibarzt der Königin. Brushfield ist der Platz des Obst- und Gemüsemarktes von Spitalfields, mit hübschen Schildern von alteingesessenen Zünften wie den Wollfabrikanten oder den Obsthändlern u.a. Hier sind noch einige typische Häuser aus dem 19. Jh. zu bewundern.

Whitechapel: bei Whitechapel Station aussteigen. Es handelt sich um ein jüdisches Viertel, in dem sich ab 1881 zahlreiche russische Juden ansiedelten. In der Brady Street finden sich viele Schneider und Händler. In diesem Viertel trieb auch Jack the Ripper sein Unwesen, der die Bevölkerung von Spitalfields und Whitechapel terrorisierte. Heute herrscht hier ein bunter Mix der Kulturen, mit vielen Einwanderern aus aller Welt. Außerdem gilt Whitechapel als wichtiges Zentrum der Londoner Kunst- und Modeszene.

Montags bis freitags, sowie sonntags ist auf der Wentworth Street von 10 bis 14h Petticoat Lane-Markt. Während er unter der Woche auf diese eine Straße beschränkt bleibt, dehnen sich am Wochenende die Stände auch noch über alle umliegenden Straßen aus. Bekanntt ist Petticoat Lane für Kleidungsstücke und Modeartikel. Auf dem Heneage Place, parallel zur Creechurch Lane, erhebt sich eine Synagoge aus dem Jahre 1700 und an der Ecke Duke Street und Aldgate High Street die 1744 erbaute Kirche St. Botolph Aldgate. Die ganze Gegend verändert sich im Sauseschritt; Hochhäuser schießen wie Pilze aus dem Boden und lassen nur wenige Spuren der Vergangenheit übrig, wie die alte Kneipe Hoop and Grapes, 47 Aldgate High Street, und die umliegenden Häuser.

Upper Street in Islington: Islington ist einfach braver Durchschnitt. Es handelt sich um ein belebtes Arbeiterviertel, das ein anderes Gesicht von London zeigt, ein weniger klischeehaftes, unverstellteres und natürlicheres. Auf der Upper Street spielt sich ein Großteil des gesellschaftlichen und kulturellen Lebens dieses Viertels ab. Man beginnt den Rundgang am besten an der U-Bahn Angel.