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EU-Boykott

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Boykott der europäischen Entwicklung

Majors Veto

Innenpolitische Niederlage

Major legt ein Veto gegen die Ernennung des proeuropäischen belgischen Ministerpräsidenten Dehaene ein und stellt sich somit gegen alle übrigen Partner in der EU. Die Europafrage stürzt die Tories in eine Krise. Acht Abgeordnete auf Aniteuropakurs werden ausgeschlossen, so dass Major auf die Stimmen der nordirischen Unionisten (Protestanten) angewiesen ist. Weitere »Mistkerle« könne er sich nicht leisten, sagt Major.

Günter Rohrmoser, Professor für Sozialpsychologie an der Uni Stuttgart:

»Großbritannien hat nie einen Zweifel darüber aufkommen lassen, dass ein Souveränitätsverzicht nicht in Betracht kommt. Von einem Verzicht auf nationale Identität ist in Großbritannien überhaupt nicht die Rede. Am liebsten wäre den Briten ein wirtschaftlicher Interessenverband, der ihnen nur ökonomische Vorteile bescheren und alle politischen Nachteile ersparen würde.

Auch die Franzosen haben kein Hehl daraus gemacht, dass es ihnen in erster Linie um die Verhinderung einer hegemonialen Stellung Deutschlands in Europa und daher um eine Aushebelung der DM und der Bundesbank geht, wie es der ehemalige enge Berater Mitterrands, Attali, äußerte. Dass Spanien und Italien für Maastricht sind, ist kein Wunder, erhoffen sie sich doch Transferleistungen in Höhe nur schwer zu bezifferndern Milliarden.«

Der charismatische Rechtsanwalt Tony Blair wird Labour-Vorsitzender. Er beweist radikalen Schwung, löst sich von der engen Bindung an die Gewerkschaften und bugsiert seine Partei ins politische Mittelfeld. Erstmals können die Tories sich nicht mehr darauf verlassen, dank der Unbeliebtheit Labours Wahlen zu gewinnen. Laut Umfrage des Daily Telegraph betrachten zwei Drittel der Bevölkerung die Konservativen als Partei »gieriger und schäbiger Politiker«.

Schon einmal hatte Blair alle mitgerissen, die Mädels zumindest, als Sänger der Ugly Rumours. Mit nacktem Oberkörper, lila Schlaghosen, seinen schulterlangen Haaren und seinen blauen Augen brachte er die Oxforder Mädchen nach Auskunft des ehemaligen Bassisten zum Rasen.

Bei den Europawahlen erzielt die Labourpartei sensationelle 44% der Stimmen und gewinnt damit 62 der 87 britischen Sitze. Labour ist nach fünfzehn Jahren an der politischen Peripherie wieder »respektabel« geworden.

Von den kleineren Parteien schlug sich die SNP, die Schottische Nationalpartei, die für schottische Unabhängigkeit »in Europa« kämpft, besonders gut. Viele Schotten wollen zumindest ein Regionalparlament wenn nicht gar die Unabhängigkeit. Nordseeöl und Hightechindustrie gewährleisten eine gewisse wirtschaftliche Unabhängigkeit.

Die Konservativen versuchen sich angesichts der Kriminalitätswelle mit stärkerer Verbrechensbekämpfung zu profilieren. Sechs private Gefängnisse, härtere Strafen und die Auslegung der Aussageverweigerung eines Verdächtigten stehen auf dem Programm. Innenminister Michael Howard bricht mit einer Tradition, denn Einheiten der Polizei sollen mit Maschinenpistolen u.a. bewaffnet werden