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Dublin

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Dublin (Vorwahl 01)

Ein unvergeßliches Erlebnis

Die Hauptstadt der Republik Irland, wirtschaftliche und kulturelle Metropole des Landes, ist eine Weltstadt mit erfrischend menschlichem Erscheinungsbild. Man ist zuerst überrascht über ihre sanfte Trägheit und ihre Vielfältigkeit. Keine zweihundert Meter von der O´Connell Street, der Prachtstraße, reihen sich am Ufer des Flusses Liffey hochmoderne Kaufhäuser an verfallene Lagerhäuser, säumen original erhaltene Häuser aus dem vorigen Jahrhundert malerische Gassen. An manchen Ecken scheint sich seit hundert Jahren kaum etwas verändert zu haben. Gerade das macht Dublin in unseren Augen so liebenswert. Mit Ausnahme des Gewerkschaftsgebäudes in der Nähe vom Custom House blieb das Stadtbild von Hochhäusern weitgehend verschont. Bislang haben auch die kreischenden Bagger und Kräne, die sich in der Stadtmitte an der Bausubstanz zu schaffen machen, die alten Häuser in Ruhe gelassen. Anläßlich der Tausendjahrfeier im Jahre 1988 wurden verstärkt Modernisierungsarbeiten in Gang gesetzt. Betroffen sind davon beispielsweise das Dockviertel, in dem ein gewaltiges Internationales Finanz- und Dienstleistungszentrum hochgezogen worden ist, und der alte Stadtteil Liberties, den demnächst eine mehrspurige Autobahn durchschneiden wird. Solche Projekte verändern das Stadtbild natürlich erheblich. Also die Zeit nutzen, bevor alles unter die Räder kommt: noch wird der Bummel durch Dublins alte Viertel zu einem unvergeßlichen Erlebnis, insbesondere abends, wenn die untergehende Sonne das schwarze Wasser des River Liffey in stimmungsvolles Licht taucht.

Besucher werden sich wundern, wie unterschiedlich sich Dublins Viertel präsentieren. Der Liffey unterteilt die Metropole in zwei Hälften: das Nordufer mit noblen Geschäften, Banken und Behörden, und das Südufer mit der Altstadt, der Universität und den edlen georgianischen Villen, die von dem längst verblichenen Reichtum der Stadt zeugen. Das Leben pulsiert auf beiden Ufern gleichermaßen: auf der Nordseite konzentriert sich die Geschäftigkeit auf die Einkaufsstraßen Talbot Street und Henry Street, auf der Südseite vor allem rund um die Grafton Street mit ihren Luxusboutiquen, aber auch auf das Univiertel.

Dublin hat sich ganz anders entwickelt als andere Städte der Republik. Viele behaupten daher, die Hauptstadt sei eigentlich völlig untypisch für die Grüne Insel. Obwohl die nationalistische irische Bewegung hier ihren Ursprung hatte, zeugt das heutige Dublin doch stark von britischem Einfluß. Gälische Sprache und Gepflogenheiten sind schon seit geraumer Zeit verschwunden, sind der englischen Sprache und dem britischen Lebensstil gewichen. Damit blieb natürlich auch der vorherrschende protestantische Einfluß, die Ascendancy, nicht aus. Dient Dublin auch als Hauptstadt der unabhängigen Republik Irland, so hat es sich von dem mächtigen Nachbarn doch nicht vollkommen lösen können.

Reichlich Zeit für die Erkundung dieser Stadt einplanen. Ein Tag reicht bei weitem nicht aus. Wer Augen im Kopf hat und nicht gerade den großen Kulturschock als Kick braucht, wird sich nicht langweilen.

Übrigens: häufig werden in Dublin Sachen aus den Autos geklaut. Eine Frau wurde kürzlich ihres Gefährtes beraubt, indem die Halunken eine Ratte hineinwarfen, worauf die Arme kreischend hinaussprang. Daher am besten eine Unterkunft außerhalb der Stadt suchen, die Kiste dort stehen lassen und mit dem Bus `reinfahren. Der Norden Dublins bietet sich als Ausweichmöglichkeit an: hier locken tolle Sandstrände, und die Innenstadt ist mit Bus oder Bahn ganz einfach zu erreichen. Besonders zu empfehlen: Malahide und Portmarnock.

Wir raten, sich vor der Einfahrt in Dublin einen vernünftigen Stadtplan zuzulegen, nicht zuletzt wegen des vielen Einbahnstraßen.