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Auswanderung

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Auswanderung

Ire ist man besser im Ausland

Die verlassene Insel, das Ende der Welt ... Die Insel der Märtyrer und der Heiligen ... Das Land, wo die Regenbogen zu Hause sind, Heimat der Feen, die singen, wenn der Tod durch das Land streift ... Die Iren haben eine starke gefühlsmäßige Bindung zu ihrem verregneten Stück Erde, die sie in kleinen Brocken abends im Kaminfeuer brutzeln lassen. Der Duft des Torfes, der die Flammen nährt, ist typisch für dieses seltsame Land, das in den Tagesnachrichten aus Groß-Europa kaum erfaßt wird. Das Heimweh derjenigen, die ihre sagenumwobene Insel voller Geheimnisse haben verlassen müssen, ist oft so groß, dass schon mancher Torfbrocken, in einem Postpaket verschnürt, den Weg um die halbe Weltkugel gefunden hat, um einen Auswanderer trösten zu können.

Noch heute ist die Auswanderung eines der Hauptprobleme der Insel. Ungeachtet eines beachtlichen Bevölkerungszuwachses – die Hälfte der Iren ist unter 25 Jahre – hat die Einwohnerzahl die Vier-Millionen-Grenze nur gerade eben überschritten. Seit der Großen Hungersnot in der Mitte des letzten Jahrhunderts leert sich Irland beständig. Vierhundert Jahre britische Kolonisierung haben den Iren klargemacht ... dass man Ire besser im Ausland als in Irland selbst ist. Trotz der Unabhängigkeit und der Gründung einer eigenen Republik – die alten schlechten Gewohnheiten bleiben haften.