Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Sinn Fein

Body: 

Wir allein

Wiederbelebung gälischer Kultur und Gründung der Sinn-Fein-Bewegung

Nach 1890 begann eine ganze Reihe von Intellektuellen – Dichter, Schriftsteller usw. – den Iren zumindest auf kulturellem Gebiet wieder zu einem Gefühl nationaler Einheit zu verhelfen. Auf diese Zeit gehen die Gründungen der gälischen Liga zurück, die sich der Pflege der gälischen Sprache annimmt, der GAA als Hüterin der gälischen Sporttradition und des Irish Literary Theatre unter der Führung von Yeats und Lady Gregory. Neue Parteien formierten sich. Nachhaltige Wirkung hatte nur die 1905 gegründete Sinn Fein-Vereinigung. »Sinn Fein« bedeutet im Gälischen etwa »Wir allein«. Ihre Mitglieder versuchten, ihre Ziele im Parlament durch eine Politik der Stimmenthaltung durchzusetzen. Massen von Iren traten der Partei bei, darunter zahlreiche militante Anhänger des Irish Republican Brotherhood, die in der Tradition der Fenier standen. Nach den allgemeinen Wahlen von 1910 besaß wiederum die Home Rule Party die Mehrheit der irischen Sitze im Unterhaus. Die Sinn Fein hatte deutlich weniger Stimmen erhalten als erhofft, was wahrscheinlich daran lag, dass die Wähler in der »Politik der kleinen Schritte«, die die »Home Rule Party« betrieb, mehr Möglichkeiten zur Verwirklichung sahen als in den diffusen Unabhängigkeitsplänen der Sinn Fein.

Die Loyalisten in Ulster schlossen sich zur militanten Ulster Volunteer Force (UVF) zusammen, um mit mehr Härte gegen die »Home Rulers« vorzugehen. Aus dieser Zeit stammt der Schrei Edward Carsons: »Not an Inch!«, womit gemeint war, dass den Katholiken künftig kein einziges Zugeständnis mehr gemacht werden durfte, und sei es auch noch so winzig. Die irischen Nationalisten antworteten darauf mit der Aufstellung ihrer eigenen Bürgermiliz, der Irish Volunteers. Desweiteren rief der Gewerkschaftsführer James Connolly die Citizen Army ins Leben, um den Dubliner Generalstreik von 1913 durchhalten zu können.

Als der englische König 1914 endlich soweit war, die Forderungen der Home Rule Party zumindest teilweise abzusegnen, machte der Ausbruch des Ersten Weltkriegs den Prozeß der Befreiung Irlands zunächst wieder zunichte, und Mutlosigkeit beherrschte die Stimmung in der irischen Bevölkerung, aus der Radikalisierung erwuchs.

1916 verschaffte sich der Unwille der auf nationale Unabhängigkeit hoffenden Iren im sogenannten Osteraufstand von Dublin Luft. Die »Irish Volunteers« und die »Citizen Army« hatten die Hauptpost der Kapitale besetzt. Connolly und Pearse riefen die Republik aus. Der Widerstand gegen die britische Armee dauerte eine Woche; dann mußten die Rebellen aufgeben.

Sämtliche Anführer wurden erschossen, mit Ausnahme Eamon de Valeras, der amerikanischer Staatsbürger war. Er sollte später Präsident der Republik Irland werden, was damals natürlich noch keiner ahnte. Die Öffentlichkeit, die dem Aufstand anfangs ablehnend gegenübergestanden hatte, schlug sich angesichts des brutalen Vorgehens der Briten schließlich doch auf die Seite der Rebellen. Bei den Parlamentswahlen von 1918 gingen drei Viertel der irischen Mandate an die Sinn Fein-Bewegung.