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Im Stadtteil Liberties

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Im Stadtteil Liberties

Ein Arbeiterviertel

Anfänglich erstreckte sich das Viertel nur zwischen den beiden Kathedralen Christchurch und St. Patrick´s. Da es außerhalb der Stadtmauern lag und damit dem Geltungsbereich der städtischen Gesetze entzogen war, erhielt es bald den Namen »Liberties«. Die Misere der mittellosen Katholiken, die sich hierher verzogen, hatte Swift vor Augen, als er die feurigen Schmähschriften über die Behandlung der Iren durch die Briten verfaßte. Noch heute ist Liberties eines der Arbeiterviertel, gemeinsam mit dem Stadtteil St. James rund um die Guinnessbrauerei. Touristen finden nur selten den Weg hierher. Vielleicht hat Liberties sich deshalb sein altstädtisches Erscheinungsbild bewahren können. Dafür setzen sich auch seine Bewohner nachdrücklich ein, denn wie überall planen die Stadtväter auch hier Modernisierungen, die Flair und Charakter des Viertels beeinträchtigen, wenn nicht gar zerstören würden.

So soll in naher Zukunft zwischen Christchurch und St. Patrick´s Cathedral eine Autobahn trassiert werden. Früher hieß die Kreuzung im Volksmund »The Four Corners of Hell«, weil sich an jeder der vier Ecken ein Pub befand.

Man nehme sich Muße für einen Bummel durch die St. James, die Thomas und die Meath Street. In den Boutiquen und Spielzeugläden läßt es sich herrlich stöbern, und das ist nicht mal gefährlich, weil sich die Preise im Rahmen halten. Während Markt und Bazar die Meath Street beherrschen, reihen sich auf der Francis Street Antiquitäten- und Trödelgeschäfte. Hier trifft es den Geldbeutel deutlich empfindlicher, wenn man ein Liebhaberstück entdeckt.

Eine Warnung: gelegentlich kommt es vor, dass Rowdies die Scheiben geparkter Autos zertrümmern, weil sie irgendwelche halbwegs wertvollen Utensilien dahinter vermuten. Also niemanden in Versuchung führen, indem man irgendwelche Gegenstände auf den Sitzen liegen läßt. Noch besser: den Wagen an einem sicheren Ort abstellen und sich zu Fuß auf nach Liberties machen. Oder den Bus der Linien 77A oder 77B besteigen, die vom Ashton Quay in der Stadtmitte abfahren. Paßt ohnehin nicht zusammen: erst über den Autobahnbau jammern, und dann jeden Meter in der Kiste zurücklegen!

— Tailor´s Hall: Back Lane. Das freistehende Gebäude an der High Street gegenüber der Christchurch wurde 1706 errichtet und sollte den Angehörigen der Schneiderzunft als Tagungs- und Versammlungsort zur Verfügung stehen. Nachdem Wolf Tone und die United Irishmen sich öfters hier beratschlagt hatten, erhielt die Tailor´s Hall den Spitznamen »Back Lane Parliament«. Hinein kann man nicht, so dass der Blick von außen genügen muß.

— Guinness-Brauerei: St. James´s Gate, St. James´s Street (Plan A3). Zu erreichen mit Bus 21 ab College Green Square, auch mit 78a. T. 475 67 01. Leider ist die berühmte Brauerei nicht mehr zu besichtigen. Als Entschädigung kann man ein kleines Museum im ehemaligen Hopfenlager besichtigen, wohnt einer Diavorführung über den einstigen Betrieb bei und erhält ein oder zwei Glas Bier, alles im Eintrittspreis von ca. 3 Euro, Studenten 2 Euro, enthalten. Unserer Meinung nach nichts als ein Werbegag, so ist die Filmvorführung eher ein Werbefilm als ein Bericht über Herstellung und Geschichte von Guiness.

— St. Stephen´s Hospital: St. Stephen´s Lane. Die Straße verläuft quer zum Liffey und führt von der James´s Street zur Heuston Station. Es handelt sich um das älteste öffentliche Krankenhaus auf irischem Boden. Der Komplex entstand um 1720 in neogeorgianischem Stil. Als erstes sticht dem Betrachter die achteckige Turmuhr ins Auge. Der Innenhof ist einem Kreuzgang nachempfunden. Swift war zu seiner Zeit Mitglied im Verwaltungsrat. Vor kurzem frisch gestrichen, erstrahlt der Bau wieder in Grau und Gelb.

— Heuston Station: galt lange Zeit als schönster Bahnhof Europas. Früher hieß er Kingsbridge. Baubeginn war 1844. Wer mal eine Verschnaufpause einlegen will, ist bei Ryan´s gegenüber am anderen Flußufer gut aufgehoben.