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Kilkenny

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Kilkenny (Vorwahl 056)

Hier kommt das Smithwicks her

Wunderhübsche mittelalterliche Stadt, eine der bestenerhaltenen in Irland. Sie hat nicht nur interessante Baudenkmäler vorzuweisen, sondern besitzt einen ganz eigenen Charme, den vorsichtige Restaurierungsarbeiten unangetastet ließen. Plastik wurde aus dem Stadtbild verbannt, und die einheitlich gestalteten Läden bieten einen malerischen Anblick. Kilkenny ist außerdem ein kultureller Mittelpunkt mit Künstlern aus ganz Irland. Besonders in der Arts Week Mitte August treffen traditionelle und zeitgenössische Musik aufeinander.



Aus der Geschichte

Wie viele irische Städte, wuchs auch Kilkenny um ein Kloster herum. Es wurde im 6. Jh. vom Heiligen Canis gegründet, der aus Derry stammte und der im übrigen der neuentstehenden Stadt seinen Namen lieh: »Kilkenny« ist eine Verballhornung des gälischen »Cill Chainnigh«, CanisStadt.

Im Jahre 1366 wurde die Stadt zum Sitz des angloirischen Parlaments bestimmt. Die englische Regierung, sich der Stärke des irischen Anpassungsdrucks wohl bewußt, erließ besondere Gesetze, um der »Gälisierung« in Irland lebender Engländer Einhalt zu gebieten. Das waren die sattsam bekannten Statuten von Kilkenny, richtiggehende Apartheitsgesetze, bevor es dieses Wort gab. Den Engländern wurde es untersagt, sich mit Iren zu vermählen, die gälische Sprache zu sprechen, einen irischen Namen oder die alte irische Kleidung zu tragen und typisch gälische Spiele wie Hurling zu praktizieren. Die aus der Innenstadt vertriebenen Iren siedelten sich an der Küste an. Noch heute nennt sich eines der Viertel Irishtown. Diese Maßnahmen blieben bis an den Anfang des 17. Jhs in Kraft, nutzten jedoch, Ironie der Geschichte, rein gar nichts, denn die meisten Engländer, die sich in Irland niederließen, wurden bald irischer als die ursprünglichen Inselbewohner selbst.

1642 wurde in der Stadt mit der Konföderation von Kilkenny der Versuch unternommen, ein von der katholischen Kirche, den irischen Notablen und den meisten alteingesessenen angloirischen Familien bestimmtes Parlament zu erstellen. Ziel dieses Rates waren die Beendigung der Kolonisierung Irlands, der sogenannten Plantation, und Erlangung der Religionsfreiheit. Streitereien unter den Abgeordneten und Verrat brachten den Traum zum Platzen, und Cromwell vernichtete die Hoffnungen vollends, als er 1650 die Stadt angriff und ihr erheblichen Schaden zufügte. Die meisten Familien, die am SelbstbestimmungsExperiment von 1642 teilgenommen hatten, wurden in das Connaught vertrieben.

Schließlich fand 1848 ganz in der Nähe von Kilkenny die sagenumwobene Schlacht um das Kohlbeet der Witwe McCormack statt – tatsächlich ein lächerliches Scharmützel, das die Aufständischen der Young IrelandBewegung angezettelt hatten. Mehr als diese verzweifelte, zum Scheitern verurteilte Erhebung war nicht drin vor dem Hintergrund der großen Hungersnot, in deren Klauen sich Irland zur der Zeit befand.



Nützliche Anschriften

— Fremdenverkehrsbüro: Shee Alms House, Rose Inn Street, T. 21 755, Fax 63 955. Von April bis September von 918h, sonntags 1218h geöffnet; im Februar, März und Oktober von dienstags bis samstags, 913h und 1415.15h. In einem stattlichen Gebäude aus dem 16. Jh. untergebracht. Unbedingt im zweiten Stock das Cityscope anschauen, ein detailgetreues Stadtmodell Kilkennys zur Zeit der Konförderation von 1642.

— Tynan Walking Tours: Fußmarsch durch das mittelalterliche Kilkenny, vom Fremdenverkehrsamt aus beginnend. T. 61 348. Von montags bis sonntags um 10.30h, 12.15h, 15h und 16.30h.

— Postamt: High Street. Geöffnet montags bis samstags von 917.30h.

— Zahlreiche Banken, wo Geld auch über die VISAKarte gewechselt werden kann.

— Taxis: T. 61 333 oder 65 874.