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Englische Herrschaft

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JAHRE DER FREMDHERRSCHAFT

Ära der Anglo-Normannen

Auf Grund der Zerstrittenheit der Stämme in Irland war es für die Anglo-Normannen ein Kinderspiel, die Insel zu erobern. Im Jahre 1250 hielten sie drei Viertel des Landes besetzt. Trotzdem hat sich die anglo-normannische Herrschaft niemals so recht durchsetzen und festigen können, was wohl daran lag, dass der überwiegende Teil ihrer Krieger schon in Kämpfe auf dem Kontinent verwickelt war, die Anglo-Normannen in Irland also eine unbedeutende Minderheit darstellten. Militärisch waren sie jedoch so stark, dass es den Iren nicht gelang, sie zu vertreiben. Also machten sie das Beste draus und gliederten sie nach und nach in ihre eigenen Reihen ein, wie zuvor schon die Wikinger. Im 14. Jh. war schon alles wieder wie zuvor, und die Geschichte begann von neuem.

Der englische Einfluß beschränkte sich zunächst auf Pale, die Ebene rund um Dublin. Die Herrschaft über den Rest des Landes teilten sich Oberhäupter keltischer Stämme und anglo-irische Adelshäuser, die Grafenfamilien. Unter Heinrich VIII. wurden im 16. Jh. Gesetze erlassen, die den Gebrauch des Gälischen und das Tragen der Nationaltracht verboten, wodurch der englische König die letzten Reste irischer Eigenständigkeit ausmerzen wollte. Gegen Ende des Jahrhunderts schlossen sich alle Iren einer kriegerischen Allianz der Grafen an. Im Jahre 1601 kam es bei Kinsale zur entscheidenden Schlacht. Die Iren zogen dabei den Kürzeren, obwohl sie sogar von spanischen Truppen unterstützt wurden. Die geschlagenen Edelleute traten daraufhin scharenweise die Flucht nach Europa an. In die Geschichte ist dieses Ereignis als »Flucht der Grafen« eingegangen.

 

Zeit der Binnenkolonisation

 

Um ein deutliches Zeichen zu setzen, nach wessen Pfeife in Irland getanzt wurde, begannen die Briten, das Gebiet von Ulster tüchtig zu kolonialisieren. Sie unterstellten das Terrain, auf dem überwiegend irische Katholiken wohnten, presbyterianischen Schotten. Die Stadt Derry wurde unter das Kommando Londoner Regierungsvertreter gestellt, die nichts Eiligeres zu tun hatten, als den Ort in »Londonderry« umzubenennen. Die katholischen Bauern wurden ihrer Äcker beraubt und als landwirtschaftliche Tagelöhner ausgebeutet. Zu dieser Zeit wurde das Trinity College in Dublin gegründet. Da die Universität Katholiken vom Studium radikal ausschloß, diente sie auf kulturellem Gebiet als Bollwerk britischer Vorherrschaft.

Eine Revolte der irischen Katholiken beschwor im Jahre 1649 das Eingreifen Cromwells und seiner kriegslüsternen Gefolgsleute herauf. Am Ende des Vernichtungsfeldzuges waren weite Teile Irlands in Schutt und Asche gelegt, ganze Siedlungen samt Kirchen und Schlössern niedergebrannt und Tausende von Iren massakriert. Da Cromwell seinen Soldaten und seinen Geldgebern die erbeuteten Ländereien als Lohn versprochen hatte, wurden die noch überlebenden Bauern in die karge Gegend des irischen Westens vertrieben.

 

Jakobitische Kriege

 

Erst das Gerangel um die Thronfolge in England zwischen dem Katholiken Jakob II. und dem protestantischen Wilhelm von Oranien gab den bedrängten Iren wieder Hoffnung auf Befreiung. Jakob II. landete mit einer beachtlichen Flotte in Irland, um seinem Widersacher den Kampf anzusagen. Frankreich hatte noch zusätzliche Verstärkung geschickt. Trotzdem erlitten seine Mannen vor Derry eine vernichtende Niederlage. (s. auch Stadtbeschreibung von Derry). In der Boyne-Schlacht Anno 1690 unterlag Jakob II. dem Protestanten Wilhelm von Oranien. Seither feiern jene Iren, die sich als Nachfahren der Orangisten verstehen, den Sieg jedes Jahr am 12. Juli aufs Neue.