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Klima

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KLIMA

WIR SIND JA NICHT AUS ZUCKER

Zu behaupten, es regne in Irland nur hin und wieder, wäre glatt gelogen. Aber wer liest schon gern über sein auserkorenes Ferienland, dass die jährlichen Niederschläge überdurchschnittlich hoch sind? Es hilft nichts: ein Regenantel und Gummistiefel oder sonstiges wasserdichtes Schuhwerk gehören auf alle Fälle ins Reisegepäck, zumindest für alle, die nicht vorhaben, Land und Leute ausschließlich in den Pubs kennenzulernen. Oft pladdert es zwischen einem und dem nächsten Gewitter. Wir wollen aber auch klarstellen, dass in Irland nicht zwangsläufig mieses Wetter aufwartet. Der Sommer des Jahres 1983 war beispielsweise so heiß, dass die Bauern schon verzweifelten, weil sie nicht wußten, woher sie das Wasser für ihre Felder nehmen sollten. Insgesamt fallen übrigens weniger Niederschläge als man annehmen könnte. Sie gehen aber in der Regel als feiner Nieselregen über Tage verteilt nieder.

Das irische Klima ist weder besonders heiß noch als sehr kühl. Im Sommer weht immer ein frisches Lüftchen. Auffällig ist die Launenhaftigkeit des Wetters, das von einer Minute auf die andere umschlägt. Auch wenn die Regendusche also mal so heftig ausfällt, dass sie offenbar gar nicht wieder aufhören will, kann in der nächsten Stunde wieder die Sonne hervorlugen.

Aus der Unberechenbarkeit des Wetters ergibt sich, dass man es kaum wagen kann, seine Wäsche irgendwo zum Trocknen aufzuhängen, ohne sich wie ein Wachhund danebenzuhocken. Und es kann auch schon mal vorkommen, dass man in einen feuchten Schlafsack schlüpfen muß. Wer mit dem Rucksack oder Fahrradpacktaschen reist, ist deshalb gut beraten, seine Klamotten in Plastiktüten zu verstauen.

In einigen Gebieten sind schwere Angriffe von Stechmücken zu befürchten. An Schutzvorkehrungen denken, Messer und Flinten einstecken.

Fotografen sind mit dem irischen Wetter meist nicht sehr glücklich. Kaum ist der Apparat eingestellt, ändert sich das Licht schon wieder. Die Schatten der Wolken machen die Sache nicht einfacher. Triumph, wenn es gelingt, ein seltenes Phänomen über den Hügeln auf die Platte zu bannen: den »Brocken Specter«. Auf dem Grat eines »Pyk« steht man vor einer Wolke, während hinter einem die Sonne scheint. Der Schatten des Glücklichen wird riesengroß, einem Phantom gleich, auf die Wolke projeziert und von einem Regenbogen gekrönt. Haben zwei Personen, die nebeneinander stehen, dasselbe Erlebnis, kann ulkigerweise keine den Schatten der jeweils anderen ausmachen.

DIE »GRÜNE« INSEL

DEN WALD VOR LAUTER BÄUMEN NICHT SEHEHN

»Grün« heißt die Insel nicht wegen ihres endlosen Graslandes und der Moorflächen, sondern wegen ihres ehemaligen Waldreichtums. Durch Raubbau verschwanden die Wälder zum größten Teil nach England für den Schiffsbau, als Feuerholz, als Stempel im Bergbau, als Eisenbahnschwellen und in Form von Holzkohle für die Dampfmaschinen. Die Böden versumpften und versauerten und die Wiederaufforstung stößt heute auf erhebliche Schwierigkeiten. Im Grunde handelt es sich beim heutigen Landschaftsbild um eine abgewrackte, kaputte Kulturlandschaft, die allerdings heute durchaus auch ihren Reiz besitzt und für fast alle Besucher und auch für Generationen von Iren selbst die »typisch irische« Landschaft darstellt. Aufforstungen müssen teilweise gegen kräftigen Widerstand durchgesetzt werden, da Wälder den betroffenen Einheimischen unnatürlich erscheinen!