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DURCH DIE STADT STREIFEN

EHEMALIGE MOORLANDSCHAFTEN

— St. Patrick´s Street: die quirligste Geschäftsstraße des Ortes verläuft auf einem überdachten Kanal zwischen der Grand Parade mit ihren alten Häusern und der St. Patrick Bridge, die sich in eleganten Bögen über den River Lee schwingt. Sie und die anliegenden Straßen – French Church Street, Princess Street, Oliver Plunkett, Paul Street, etc. – stellen das Handelszentrum der Stadt dar. An der Paul Street angelt ein wunderlicher Buchladen nach Kundschaft: Mainly Murders Bookshop hat sich selbstredend auf Krimis kapriziert.

— Crawford Art Gallery: Emmet Place. Der älteste Teil der Galerie stammt von 1724 und bildete einst einen Teil des Zollamtes. Moderne Skulpturen und einige alte Gemälde werden ausgestellt. Das angeschlossene Café-Restaurant erfreut sich großer Beliebtheit.

Hinter der Galerie erhebt sich die Oper, Schauplatz u.a. des Guiness International Jazz Festival.

— Der Grand Parade folgend, erreicht man schließlich deren Verlängerung, die Cornmarket Street (Plan B 4). Sie führt auf jenen über Corks Grenzen hinaus populären Markt, unter dem Namen Coal Quay bekannt. Auf der Westseite des Platzes beginnt der älteste Teil der Stadt. Noch heute wird er The Marsh, zu deutsch »Morast« genannt, in Erinnerung an die einstige Moorlandschaft hier.

An der Grattan Street hält ein Tante-Emma-Laden die Stellung, inzwischen Symbol des alten Gemeinschaftsgeistes im Viertel, des Überlebenskampfes der gälischen Kultur und des Sich-Erwehrens gegen Immobilienspekulation, welche die ganze Gegend umwälzt.

Bis zum Lee-Ufer ist es nun nur ein Katzensprung. Der Abstecher bis zum Bachelor´s Quay lohnt wegen der prachtvollen georgianischen Häuser. Gegenüber, an der North Mall, ebenfalls Town Houses aus dem 18. Jh.

— Mercy Hospital: ein Kuriosum an der Ecke Grenville Place und Henry Street, 1767 zunächst als Bürgermeisterhaus erbaut. Der italienische Architekt hat dem Gebäude einen sehr südländischen Stempel aufgeprägt: venetianische Fenster mit Hufeisenbögen und ein Eingang im dorischen Stil. 1857 wurde der Bau in ein Armenhaus umgewandelt. Abends wiederkehren, wenn die großen, heute öffentlichen Säle hell erleuchtet sind und sich ihre raffinierten Stuckdecken dem Auge darbieten.

— Am Ende der Grand Parade hat man den Nationalhelden, welche die irische Geschichte in den turbulenten Ereignissen von 1798, 1803, 1848 und 1867 maßgeblich mitbestimmten, ein pompöses Denkmal gesetzt: Wolfe Tone, Michael Dwyer u.a.

— Das südliche Kanalufer, den O´Sullivan´s Quay, säumen prächtige Gebäude aus dem 18. Jh. Sie wurden vorbildlich instandgesetzt und faszinieren durch ihre vorgewölbten Fassaden. Über die Parliament Bridge und die Mary Street gelangt man zum Red Tower, dem letzten Zeugen des mittelalterlichen Cork. Ursprünglich war der Turm Teil einer Abtei aus dem 13. Jh. Bei der Belagerung von 1690 diente er als Kommandostand. Von seiner Spitze aus ließ der Graf von Marlborough die Stadt beschießen. Romantische Stadtpoeten wie wir werden sich den Genuß eines nächtlichen Streifzugs nicht entgehen lassen. Über den George und den Union Quay gelangt man zur City Hall, dem Rathaus, deren klassizistisches Portal dorische Säulen zieren.