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Geschichte

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Geschichte der Llanos

Viehzuchtgebiet seit jeher

Rund ein Dutzend spanischer Familien ließen sich 1548 in den Llanos nieder und errichteten die erste Rinderranch in der Nähe der Stadt Calabozo. Die Llanos stiegen bald zum bedeutendsten Viehzuchtgebiet Venezuelas auf, weil die Nachfrage nach Rindfleisch und Leder kräftig stieg. Mitte des 18. Jahrhunderts weideten bereits 140.000 Rinder auf den weiten Ebenen. Einige Jahrzehnte später vervierfachte sich ihre Zahl. Die Farmer verdrängten die Indianerstämme auf brutale Weise. Im Befreiungskampf unterstützten sie die Spanier, bis Simón Bolívar ihnen eigenes Land versprach und sie so für sich gewann. Ohne ihre Unterstützung hätte er den Kampf verloren. Durch Brutalität und Plünderungen fielen die Llaneros allerdings unangenehm auf. Die Landreform bescherte ihnen nur winzige, kaum einen Ertrag abwerfende Parzellen, so dass sie das Land an Offiziere verkauften, die dann eine neue Klasse der Landbesitzer bildeten. Doch das Erdöl veränderte auch diesen Landstrich.

Die Politiker wandten sich Anfang dieses Jahrhunderts von den Llanos ab, weil sie es sich nun leisten konnten, Rindfleisch aus dem Ausland einzuführen. Erst nach dem eklatanten Ölpreisverfall, der eine Abwertung der Währung nach sich zog, begannen die Verantwortlichen in Caracas Anfang der achtziger Jahre, über eine Änderung ihrer Politik nachzudenken.

Llanos heute

Heute weiden in den Llanos mehrere Millionen Rinder. Der Anbau von Baumwolle, Mais, Reis und Tabak ließ nicht lange auf sich warten, und die Llanos gewannen ihre wirtschaftliche Bedeutung zurück. Erdgasfunde im Osten und Westen der Llanos sowie die Erdölförderung in den nördlichen Gebieten bewirkten ein übriges. Lastwagentransporte haben das Viehtreiben längst abgelöst, und die »hatos« (Farmen) sind inzwischen wie moderne Großbetriebe organisiert. Indianer leben nur noch an den Flüssen im kolumbianischen Grenzgebiet: am Río Arauca, am Río Meta und am Orinoko.

Anreise

Einen Ausflug in die Weite der Llanos sollte man mit mindestens zwei geländegängigen Fahrzeugen unternehmen: die wenigsten Straßen sind nämlich geteert, und Flußläufe bereiten immer wieder Schwierigkeiten bei der Durchquerung. Wer abseits der Hauptstraßen steckenbleibt, kann tagelang die Llanos durchstreifen, ohne einer Menschenseele zu begegen. Die Erschließung durch Busse und Por Puestos ist wegen der geringen Bevölkerungsdichte unzureichend. Mietwagenreisende stehen hingegen vor dem Problem eines sehr weitmaschigen Tankstellennetzes. Über die zahllosen Flüsse führen keine Brücken, so dass man auf die unregelmäßigen Fährverbindungen angewiesen ist. Von diesen überwindbaren Schwierigkeiten sollte sich jedoch niemand abschrecken lassen. Von Caracas aus gelangt kann man über Valencia oder San Juan in die Llanos, von den Anden führt eine Verbindung über Barinas in die Savannenebene.