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Fortlauf

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Fortlauf - Kirchen und politische Gebäude

Versetzt in eine andere Zeit

Sitz der Bezirksregierung und der Erzbischöfliche Palast

Ein Häuserblock weiter südlich der Kirche Santa Capilla folgt der Sitz der Bezirksregierung (Gobernación del Distrito Federal), der Plaza Bolívar gegenüber. Dieser Platz war das Zentrum des Geschehens in der Kolonialzeit. Er diente als Markt-, Exerzier- und Hinrichtungsplatz sowie als Veranstaltungsort für Stierkämpfe, religiöse Versammlungen und Theateraufführungen. So vielfältig der Platz damals genutzt wurde, so oft wurde auch sein Name gewechselt. Erst 1883, zum 100. Geburtstag des Befreiers, erhielt er seinen bis heute gültigen Namen. Nach dem schweren Erdbeben im Jahre 1812 verkündeten die Priester, dass dies eine Strafe Gottes sei für die Auflehnung gegen die spanische Krone. Bolívars Antwort läßt sich heute noch in großen Buchstaben an einer Hauswand lesen: „Wenn sich die Natur gegen uns stellt, werden wir gegen sie kämpfen und sie unterwerfen“. Heute herrscht auf der Plaza Bolívar ein buntes Treiben. Pensionäre sitzen auf den Parkbänken im Schatten der Bäume und plaudern über vergangene Zeiten, während Kinder Tauben füttern und Behinderte Lotterielose verkaufen. Einige Geschäftsleute bewegen sich hektisch über den Platz, während die Feriengäste seelenruhig bummeln und fotografieren. Donnerstags-, sonnabends- und sonntagvormittags finden hier gegen 11.00h Konzerte der Militärkapelle statt. Die Fauna besteht fast nur noch aus Tauben und Eichhörnchen, weil Tierschützer die Leguane und Faultiere in den Parque del Este brachten, wo Kinder und Jugendliche sie nicht drangsalieren können.

Westlich des Platzes der heutige Sitz des Außenministeriums (Casa Amarilla). Er heißt das »gelbe Haus«, weil es nach Ausrufung der Republik einen gelben Anstrich erhielt, der die Vergangenheit überdecken sollte. Denn zur Kolonialzeit war es ein Gefängnis. Noch heute im nicht zur Besichtigung freigegeben, mit Gitterstäbe gesicherten Keller Halseisen und Ketten. Später tagte hier die Stadtversammlung. Heute sind im Innenhof noch die Marmorplatten mit ihren geometrischen Mustern sowie die gekachelten Sockel der Innenwände zu sehen.

Östlich der Plaza Bolívar die Kathedrale von Caracas (Catedral de Caracas), im Gründungsjahr der Stadt aus Lehm erbaut. Erdbeben zerstörten sie mehrmals, aber man baute sie stets wieder auf. Im Lauf der Jahrhunderte kamen unterschiedliche Stilrichtungen zur Geltung. In einer Seitenkapelle befindet sich das Familiengrab der Bolívars, von dem aus die sterblichen Reste des Befreiers später ins Panteón Nacional überführt wurden. Den Hauptaltar überzogen Arbeiter innerhalb von sechs Monaten mit 150 kg Gold, das aus Mexiko herangeschafft wurde. Einige faszinierende Kunstwerke: das Gemälde P.P. Rubens, das die Auferstehung Christi zeigt, das unvollendete Werk des Malers A. Mechelena (Das letzte Abendmahl) und Morillos »Fegefeuer«.

Eine Straße weiter südlich, an der Ecke San Jacinto, das im Kapitel „Museen“ näher beschriebene Bolívar-Museum (Museo Bolivariano).

Nebenan Bolívars Geburtshaus (Casa natal), das nach Bolívars Urgroßvater erbaute, das sich bis 1806 in Familienbesitz befand, danach veräußert wurde und durch mehrere Hände ging. Bei mehreren Erdbeben wurde es völlig zerstört und von General Guzmán Blanco nach alten Bauplänen wieder aufgebaut. Heute befindet es sich im Besitz einer vaterländischen Gesellschaft. Im Innenhof sind ein Wasserfilter aus Sandstein sowie Simón Bolívars Taufbecken plaziert. Im Inneren viele Einrichtungsgegenstände aus der Kolonialzeit, hauptsächlich jedoch Erinnerungsstücke an Bolívars Kindheit, Jugend und Militärzeit. Vom venezolanischen Künstler Tito Salas stammen verschiedene Ölgemälde, die Szenen aus dem Befreiungskampf darstellen (geöffnet: Di-So 9.00-12.00h und 14.00-17.00h).

Nur ein Häuserblock westwärts der von Erdbeben weitgehend verschonte Erzbischöfliche Palast (Palacio Arzobispal). Trotz verschiedener Restaurierungen konnte er sich seinen Kolonialstil erhalten. Die Kirche verlegte den Bischofssitz 1637 von Coro nach Caracas. Doch erst 1803 residierte der Erzbischof hier (geöffnet: Mo-Fr 8.00-12.00h und 14.00-18.00h).