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Wüstenland

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Coro / La Vela de Coro

Lagune mit Wasservögeln

Von der Straßengabelung nach Chichiriviche fehlen nur wenige Kilometer, bis der Río Tocuyo in Sicht kommt. Dieser breite Fluß transportiert Sand und Schlamm zum offenen Meer, das er kilometerweit braun färbt. Vom Küstenort Boca del Tocuyo sind es beinahe 5 km landeinwärts bis zur Laguna de Tacarigua, einem See, der viele Wasservögel anlockt. Die Küstenstraße verläuft weiter nach San Juan de los Cayos, einem gerade mal 6.000 Seelen zählenden Nest mit der engen Bucht Playa Baja. Über die Dörfer Capadare und Mirimire erreicht man wieder die Hauptstraße nach Coro. Die Straße befindet sich in einem denkbar schlechten Zustand. Schlaglöcher und Risse in der Asphaltdecke sind keine Seltenheit. Die Straße wendet sich von der Küste ab und durchstreift ein welliges Gelände, bis sie bei Tocópero wieder auf die Küste trifft.

Wer mit dem Mietwagen unterwegs ist, sollte einen Abstecher ins alte Kolonialdorf Cumarebo wagen (von Tocópero rund 10 km, bis eine Abzweigung nach links folgt). In Cumarebo hat der Fortschritt noch nicht Einzug gehalten, weshalb die Kolonialbauten noch alle erhalten sind. Bekannt ist es wegen seiner Kirche aus der gleichen Epoche. Wieder an der Küste, erreicht man den Hafen Puerto Cumarebo, dessen Zentrum noch von alter Bausubstanzen geprägt ist. Dieser kleine Hafenort hat 20.000 Einwohner und verfügt über mehrere Kolonialgebäude, von denen zwei berühmten Generälen gehörten und zu besichtigen sind: die Casa Hacienda General Mariño und die Casa del General Delgado. Die beiden Strände Playa Bella Vista und Playa Santa Rosa sind vom internationalen Fremdenverkehr noch unentdeckt. In der Nähe zwei Thermalquellen: Aguas Termales Güiní y Socopó und Aguas Termales Guaibacoa.

Unterkünfte

- Posada Turística San Pedro, Ct Sn Pedro, Puerto Cumarebo, Tel. 7 47 04 71

Vorgelagerter Hafen – Schauplatz der Geschichte

Kaum 30 km weiter trifft man auf den Coro vorgelagerten Hafen mit dem klangvollen Namen La Vela de Coro. Die gerade mal 15.000 Einwohner zählende Hafenstadt schrieb Geschichte, denn General Francisco de Miranda hißte 1806 dort zum ersten Mal die Nationalflagge. Auf der Plaza Miranda erinnert das Fahnendenkmal (Monumento de la Bandera) an diese geschichtsträchtige Begebenheit. Aus dem 18. Jh. stammt das Fort San Pablo, dessen Besichtigung lohnt. Das Marinemuseum befindet sich in Calle 5 de Junio (geöffnet: Di-Sa 9.00-12.00h und 14.00-18.00h, So 10.00-17.00h). Traditionel pflegte man hier den Schmuggel mit Curaçao und Aruba. Heute verkehren riesige Fährschiffe zu den genannten Inseln. Hin- und Rückfahrt kosten rund US-$ 100 und dauern zwischen sechs und acht Stunden. Weil die Inseln nicht zu Venezuela gehören, erhebt der Staat eine Ausreisesteuer. Die Einreisebehörden in Curaçao bzw. Aruba verlangen die Vorlage einer gültigen Rückfahrkarte.

Fährverbindungen

Von: Nach:
La Vela Curaçao montags 22.00h
Curaçao La Vela mittwochs 12.00h
Aruba Curaçao donnerstags 22.00h
Curaçao La Vela freitags 12.00h

Da sich die Termine mitunter ändern, ist es angebracht, sich vorher beim Schiffspassagenverkauf zu erkundigen: Ferrys del Caribe, Av. Independencia, Coro, Tel. 51 05 54.

Im botanischer Garten zwischen La Vela de Coro und Coro haben Biologen typische Pflanzen dieses Trockengebietes zusammengetragen (geöffnet: Di-So 8.30-12.00h und 14.30-17.30h). Unmittelbar vor der Stadt beginnt der 1974 eingerichtete Nationalpark Médanos de Coro, der auf 913 km2 nicht nur die Wanderdünen einschließt, sondern zusätzlich die Halbwüste auf jener Landzunge, die sich zur Halbinsel fortsetzt. Auf einer Fläche von 150 km2, deren höchste Erhebung bei etwa 20 m liegt, erstrecken sich die Wanderdünen, Venezuelas kleine Sahara. Der extrem trockene, ständig wehende Passatwind modelliert diese Landschaft. Er hält die Wanderdünen in Bewegung, vor denen Hinweisschilder warnen, denn zuweilen weht schon mal eine Straße zu. Die Rillen im Sand wechseln mit dem Wind und zeigen dessen Richtung an. Angrenzende Salztümpel sowie vertrocknete Pflanzen und Baumstümpfe lassen einen Vergleich mit dem Sahel durchaus zu. Ein kleiner Küstenbereich im Südosten weist sumpfiges Gebiet auf mit Mangroven, Möwen und verschiedenen Reiherarten. Ansonsten leben hier auch Falken, Feldhühner und der Turpial. Im Landesinneren bestimmen Akazien, Dornengestrüpp und Kakteen das Landschaftsbild, zwischen denen sich Eidechsen und Leguane herumtreiben. Beim Fotografieren darauf achten, dass man mit dem Wind fotografiert, um so die Kamera mit dem eigenen Körper vor dem Eindringen des feinen Sandes zu schützen. Weil der Sand salzhaltig ist, kann er schlimmes Unheil an Kameras anrichten.