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Rassenfrage

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Rassengemisch und Ureinwohner

Artenvielfalt auch unter den Menschen

Dass Gott die Vielfalt liebt, tritt in Venezuela besonders hervor. Die vielen verschiedenen Rassen vermischten sich im Laufe der Zeit, so dass ein besonders charmanter Menschenschlag geboren wurde, wobei die Frauen bei internationalen Schönheitswettbewerben regelmäßig an der Spitze stehen. Wenn ich mich in Deutschland in eine Einkaufszone begebe, sehe ich viele Menschen, die mehr oder weniger gleich aussehen und sich oft auch ähnlich kleiden, besonders was den Farbton der Kleidung angeht. In Venezuela ist das anders. Dort können wir die Passanten stundenlang beobachten und sehen ständig andere Hautfarben, Augen-, Lippen- und Nasenformen sowie die unterschiedlichsten Haarfarben: vom stumpfen und bläulich schimmernden Schwarz bis zum blonden Farbton. Die Leute kleiden sich vor allem unterschiedlich und farbenfroh. Ein Modetrend läßt sich nicht erkennen. Ebenso erscheinen die Bewegungen dieses Volkes irgendwie anders. Manchmal dachte ich, sie zögen tanzend durch die Straßen.

Anfangs gab es nur Indianer, die sich bereits vermischt hatten, da sie ursprünglich aus Sibirien und Asien stammten. Dann kamen die im Zuge der Araberherrschaft in Spanien vor hundert Jahren bereits vermischten Spanier hinzu. Sie brachten Schwarze Sklaven aus unterschiedlichen Völkern mit. Da die Spanier anfangs nicht von Frauen begleitet, aber ungefähr 30% der schwarzen Sklaven weiblich waren, war die Vermischung absehbar. Die vierte Einwanderungswelle trug dann nochmals zu einer gründlichen Mischung bei.

Die ethnischen Gruppen teilen sich wie folgt auf: Mestizen (34%), das sind Mischlinge aus Verbindungen Weißer mit Indianern, sowie Mulatten (33%), Mischlinge aus Verbindungen Weißer mit Schwarzen. Sie bilden den größten Anteil. Auf Weiße entfallen 21,5%, auf die Schwarzen 10%. Die restlichen 1,5% stellen die nur zum geringen Teil in die Gesellschaft integrierten Indianer. Die Zambos, Mischlinge aus Verbindungen Schwarzer mit Indianern, sind marginal.

Die letzte Volkszählung fand bei den »indígenas«, den Indianern, 1992 statt. Sie ergab, dass es 24 Indianerstämme gibt, die zusammen 314.472 Individuen zählen. Der größte Teil der indianischen Bevölkerung (57%) entfällt auf die Wayúu (Guajiros). Die nächst größeren Gruppen heißen Warao (7,8%), Yanomami (4,8%, einschließlich Sanema), Añu (4,1%), Piaroa (3,7%) und Cariñau (3,3%). Den kleinsten Stamm bilden die Mapoyo, die lediglich 186 Mitglieder zählen (0,05% aller Indianer). Jene Stämme, die mit der europäischen Zivilisation in Berührung kamen, haben sich der spanischen Sprache bemächtigt. Geographisch betrachtet verteilen sich die Indianer zu 57% auf den nordwestlichen Landesteil, zu 14% auf das Territorio Amazonas, und die restlichen 29% leben im Orinokodelta sowie in den Bundesstaaten Bolívar und Apure. In der Literatur tauchen unterschiedliche Namen bzw. Schreibweisen der gleichen Stämme auf, da es bislang noch keine einheitliche Transkription der indianischen Namen in die lateinische Schrift gibt.