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Caracas

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Caracas über El Tigre nach Ciudad Bolívar

Pipelines geprägte Ortschaften

Ölpumpen und Bohrtürme

Bekanntschaft mit den kargen Llanos macht man auch auf der Strecke von Caracas nach Ciudad Bolívar. Genauer: mit den »Llanos altos«, den höhergelegenen Tiefebenen, von den Venezolanern oft auch „östliche Llanos“ genannt.

Von dem rund 60.000 Einwohner zählenden Valle de Pascua, etwa 250 km von Caracas entfernt, führt eine Straße südöstlich nach El Tigre (230 km) und eine andere über Zaraza und Aragua de Barcelona nach Anaco (185 km), von wo aus man nach Maturín im Nordosten oder El Tigre im Süden gelangt.

Der moderne 55.000-Einwohner-Ort Anaco, den Kapuzinermissionare 1742 gründeten, weist keine einzige Touristenattraktion auf. Die Bevölkerung lebt ausschließlich von der Erdölindustrie und deren Zulieferbetrieben. Die ganze Gegend ist von Pipelines geprägt, die in Ortschaften unterirdisch verlaufen und Flüsse auf dem Weg zum Hafen von Puerto La Cruz auf besonderen Brücken überqueren.

Knapp 25 km nordöstlich von Anaco das 1724 von Missionaren gegründete Örtchen Santa Rosa. Mit Leben wurde es erst nach der Entdeckung eines großen Erdölfeldes erfüllt. Zu sehen ist hier noch die Ruine der Aricagua-Kirche.

Südlich von Anaco die Orte San Joaquín und, südwestlich, San Roque, beides regionale Zentren mit Ölförderanlagen. Riesige Tanks säumen dort den Straßenrand.

Das bereits 100.000 Einwohner zählende El Tigre ist die Verkehrsdrehscheibe der östlichen Llanos: von hier führen Straßen nach Ciudad Bolívar im Süden, nach Barcelona an der Küste, nach Maturín im Osten und nach Valle de Pascuas im Westen. Obwohl El Tigre ein Handelszentrum ist, beeinflußt die nahe Ölindustrie sein Wirtschaftsleben. Sie lockte Arbeitskräfte aus den zentralen Llanos an, von denen sich einige der Landwirtschaft zuwandten, um Kartoffeln, Korn und Tomaten anzupflanzen. Bekannt ist die Gegend allerdings eher als größtes Erdnußanbaugebiet Venezuelas. An der Plaza Bolívar einige wenige Sehenswürdigkeiten aus der Kolonialepoche, z.B. die Kirche Virgen del Valle und das Casa de la Cultura.

Unterkünfte (Vorwahl: 083)

Hotel Residencia Santa Cruz, Av. Fco. de Miranda, El Tigre, Tel. 2 41 10 92
Hotel del Orinoco, Av. España Nº 10, Tel. 2 35 68 50
Hotel Mi Sueño, Carretera Vieja, Ed. Mi Sueño, Tel. 2 41 24 73
Internacional Gran Hotel, Av. Intercomunal de El Tigre, Tel. 2 41 17 32
Hotel Green Park, Av. Peñalver, cruce con calle 24 Norte, Tel. 2 41 43 77
Hotel Guanipa, Av. Peñalver calle 18 Norte, Tel. 2 41 16 56
Hotel Residencias La Redoma, Av. Intercomunal, Tel. 2 41 71 18
Hotel Tamanaco, Av. España, Tel. 2 35 24 21
Hotel Villa Dorada, Av. España Nº 78, Tel. 2 35 87 98

Mietwagen
NATIONAL: Avenida Intercomunal.

Von El Tigre sind es nur 10 km ostwärts bis El Tigrito, einen unbedeutenden Nachbarort, der eigentlich »San José de Guanipa« heißt und die Ölarbeiter aus den umliegenden Camps mit den Dingen des täglichen Bedarfs versorgt.
Nach weiteren 6 km Richtung Norden das Dorf San Tomé, das sich aus einem Ölcamp entwickelt hat. Die Erdölgesellschaften haben für ihre Arbeiter Unterkünfte errichtet, eine Krankenstation, eine Schule und weitere soziale Einrichtungen. Palmen, aber hauptsächlich Obstbäume, spenden dem Dorf in der sonst so eintönigen Savanne Schatten.

Das Land um El Tigre herum weist nur spärliches Grün auf. Das Savannengras ist arm an Nährstoffen, weshalb die Kühe in der Trockenzeit nur wenig Milch geben. Aufschwung nahm dieser Landstrich erst mit Ankunft der Erdölgesellschaften, die die Landwirtschaft unterstützten, indem sie tiefe Brunnen bohrten und Düngemittel herbeischafften. Die Gegend heißt übrigens »Die Tische von Anzoátegui« (Las Mesas de Anzoátegui), da es sich um eine Hochebene im gleichnamigen Bundesstaat handelt. Flüsse haben kleine Canyons in den Untergrund gewaschen. Knapp 25 km nördlich von El Tigre die Siedlung Chimíre Farallones mit einem typischen Canyon, etwa 400 m abseits der Straße (Zufahrt von der Ölstation »Oficina OM 354-310«). Ölpumpen und Bohrtürme ragen hier in den Himmel, nur 18 km von San Tomé.

Von El Tigre noch knapp 130 km bis Soledad, wo eine Brücke über den Orinoko zur noch 13 km entfernten Stadt Ciudad Bolívar führt. Die Gesamtstrecke ist in etwas weniger als zwei Stunden zu bewältigen. Unterwegs durchquert man das riesige, sich fast 100 km hinziehende Ölbecken des Orinoko. Im Boden lagern dort schätzungsweise siebenhundert Milliarden Faß schwefelhaltigen Schweröls!