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Geschichte

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Geschichte und heute

Entwicklung

Historisches

1559 stationierte Francisco Fajaro einen Außenposten am Río Catuche, nordwestlich, im heutigen Stadtteil La Pastora. Doch Häuptling Guaicaipuro von den Teques-Indianern schlug ihn in die Flucht. Diego de Losada drang acht Jahre danach, über den Río El Valle, von Süden her ins Tal ein. Dem Wasserlauf folgend, erreichte er den Río Guaire und stieß bis nach Chacao vor, wo die Toromaima-Indianer lebten. Unter erheblichen Verlusten besiegten die Spanier die Indianer und gründeten, mit etwa sechzig Familien, die Stadt Santiago de León de Caracas, später auf Caracas verkürzt. Weitere zehn Jahre danach wurde die Stadt Sitz der Provinzregierung. 1641 dann das erste Erdbeben: 200 Tote waren zu beklagen. Danach blühte Caracas auf, nicht zuletzt deswegen, weil der Hafen La Guaira zum Exportumschlagplatz geworden war. Am 26. März 1812 zerstörte ein weiteres Erdbeben fast den gesamten Baubestand des 16. und 17. Jahrhunderts. Ein Großteil der Bevölkerung, rund 10.000 Menschen, kam ums Leben. Doch damit nicht genug des Leides: in den folgenden Jahren tobte hier auch noch der Befreiungskrieg. Ganze sechzig Jahre benötigte Caracas, um sich wieder zu erholen! Unter der Herrschaft des Modernisators Guzmán Blanco erhielt es ein neues Antlitz und blühte wieder auf.

Der Sprung ins 20. Jh. begann mit der Entdeckung der Erdölfelder im Maracaibosee. Nun begann der rasante Aufstieg zur pulsierenden Geschäftsmetropole Lateinamerikas. Grünflächen wurden bebaut und alte Gebäude abgerissen. Nach dem Zweiten Weltkrieg schwappte eine gewaltige Einwanderungswelle aus Europa herüber und führte zur unkontrollierten Ausdehnung der Stadt. Den Europäern folgten Einwanderer aus den armen südamerikanischen Ländern, für die es leichter war, hier ein Visum bzw. gefälschte Dokumente zu erhalten, als illegal in die USA einzureisen. Nicht nur das Stadtbild veränderte sich, auch Sitten und Gebräuche: die Eßgewohnheiten z.B. wurden international, und das Mittagsschläfchen (Siesta) entfiel.

Caracas heute

Heute entspricht Caracas dem Bild einer schnellebigen Weltstadt. Hier lebt der weiter oben beschriebene „moderne“ Venezolaner. Es wird höflich gedrängelt und geschubst, und die Hupe ist das Lieblingsspielzeug der Bus- und Taxifahrer. Fliegende Händler preisen lautstark ihre Ware auf den staubigen, schmutzigen Straßen an. Busse sind in der Hauptverkehrszeit hoffnungslos überfüllt, und Fahrgästen perlt der Schweiß von der Stirn.

Doch die Stadt hat auch ihre positiven Seiten: niemand muß hier, weder am Tag noch bei Nacht, allein sein –überall freundliche Menschen auf der Straße. Da es draußen weder eisig kalt noch unerträglich heiß ist, trifft man die Caraqueños eher auf der Straße als in ihren Wohnungen oder Häusern an. Das bunte Treiben läßt sich von vielen Straßencafés aus beobachten. Manchmal wird man auch angesprochen, oder es entwickelt sich ein längeres Gespräch beim Feilschen. Wer Spanisch spricht, kann rasch neue Freundschaften schließen.

In unzähligen Restaurants hat man Gelegenheit, seinen Gaumen verwöhnen zu lassen. Die meisten Nationen sind mit ihren Speisen vertreten. Dann die Glitzerwelt der Kaufhäuser, von denen eines so riesig ist, dass man sich darin verlaufen kann.

Im alten Caracas (Westteil) werden nachts fast überall die Bürgersteige hochgeklappt. Ab Mitternacht schließen die Bars im Stadtbezirk Candelaria. Lediglich ein paar Nachtclubs halten ihren Betrieb im Zentrum aufrecht. Aber im Ostteil geht die »Fiesta« weiter. Der Hot-Dog-Stand am Straßenrand bedient seine Kunden rund um die Uhr, so dass niemand hungern muß, bevor er im Morgengrauen nach Hause fährt. Fast alle Ziele lassen sich mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichen, weshalb sich niemand dem Fahrstreß hinter dem Steuer aussetzen muß. Auf der Hauptstraße »Francisco de Miranda« verkehren auch nachts Minibusse.

Am Wochenende tobt das Leben in den Parks, wo Familien den Geburtstag ihrer Kinder feiern. Wer sich sportlich betätigen möchte, kann sonntags bis 13.00h die »Cota Mil« mit dem Fahrrad abklappern. Sie ist dann für den Autoverkehr gesperrt.

Fazit: niemand muß Caracas mögen – das tun die meisten in der Provinz wohnenden Venezolaner auch nicht. Aber jeder sollte die venezolanische Metropole gesehen haben und ein paar Tage auf sich wirken lassen. Mit Sicherheit gewinnt man neue Eindrücke und kann gut mit dem übrigen Land vergleichen.