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Sehenswert

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Rundgang durch die Kolonialzeit

Lüderitzens Wahrzeichen, die weithin sichtbare Felsenkirche, wurde 1912 durch deutsche Spenden ermöglicht. Baumeister Albert Bause fügte der gewohnten protestantischen Sachlichkeit und den blinden Turmuhrlöchern einige viktorianische Elemente hinzu, die ihm in Kapstadt aufgefallen waren. Dazu stiftete Kaiser Wilhelm II. geschliffene Altarfenster, seine Gemahlin die Prunkbibel. Die Kirche ist abends geöffnet, wenn die Strahlen der untergehenden Sonne sich in den Fenstern brechen; Sommer Mo / Sa 18-19h, Winter 17-18h, zu anderen Zeiten Tel. 202 381 (Herr Schröder).

In ihren besten Werken kombinierte die Kolonialarchitektur deutschen Pomp und Neoklassizismus mit Jugendstil, was zu merkwürdigen Ergebnissen wie dem bulligen Goerkehaus am Hang führte. Der frühere “Diamantenpalast” dient heute als Magistratsgebäude; Mo / Fr 14-15h, Sa / So 16-17h. Ähnliche Beispiele finden sich vor der Kulisse karger Mondlandschaften auf Schritt und Tritt. Woermannhaus (1906), Bahnhof (1913-14), Postamt (1907), Grunewaldhaus (1907) und Turnhalle (1912) versetzen den Betrachter zurück in die Jahrhundertwende, als das welke Städtchen noch in voller Blüte stand.

Von dieser Blütezeit plappert das Lüderitzmuseum, Tel. 202 582, Diaz St, gegenüber vom Tennisplatz. Im kunterbunten Programm finden sich Mineralien, Naturgeschichtliches zu Wüste und Ozean, Bartoloméu Diaz, einheimische Stämme, der Diamantenbergbau und ein Wagen im Hof. Das Crafts Centre südlich des Verkehrsamts bietet handgefertigte Wolldecken, Teppiche, Gewänder von bester Qualität. Mo / Fr 8-13h, 14-19h, Sa 8-12h.

Auf der kahlen, granitgrauen Haifischinsel richtete die Kolonialverwaltung nach dem Aufstand 1905ff ein Gefangenenlager für 1700 Nama und Herero ein. Vielen war für einen Waffenstillstand freies Geleit zugesichert worden. Dessen ungeachtet wurden die Bewohner der Halbwüste im kaltfeuchten Seeklima der Insel interniert, dem laut Missionarsbriefen jede Woche über 50 Gefangene erlagen.

“Am 18. September 1907 brachte eine Barkasse den Stabsveterinär Gottschalk zum Dampfer Adolf Woermann, der auf der Reede von Lüderitz ankerte. Linker Hand lag, durch einen aufgeschütteten Damm mit dem Festland verbunden, eine kleine Felsinsel. Deutlich konnte Gottschalk die Gestalten erkennen, die auf dem nackten Fels hockten. Kein Baum, kein Gras, keine Hütten, nur der zerborstene Fels. Kurz vor der Insel war der Damm durch einen Stacheldrahtzaun versperrt. Die können ja fast alles, sagte ein Bezirksamtssekretär, der auf Heimaturlaub ging. Nur nicht schwimmen.” (Uwe Timm, Morenga)

Touren

Wenn das Wetter mitmacht, rücken täglich Segelboote zum Robbenreservat am Diaz Point und dem Pinguinreservat auf Halifax Island aus. Die dreistündige Tour ab Hafenpier unternehmen der Gaffelschoner Sedina, Tel. 202 919, und der Einmaster Sagitta, Tel. 202 170.

Lüderitz Safaris & Tours, Tel. 202 719, Fax 202 863 (Günther & Marion Schelkle), fährt ganz-/nachmittags zu Atlas Bay, Achatstrand und Diaz Point. Auch Stadtführung und Transfers.

Mit Genehmigung von MET darf man unter Ranger-Aufsicht nach Sandrosen graben, jenen pinkfarbenen Sand-Gips-Verbindungen, die einst jeder von seiner ersten Saharadurchquerung mitbrachte.

Hin & weg

TransNamib-Busse, Tel. 202 875, über Aus/Bethanien nach Keetmanshoop täglich 13h. Flugplatz 8 km östlich der Stadt unweit Kolmanskop. Air Namibia, Tel. 221 203, nach Swakopmund und Windhuk Mo / Mi / Fr / So, Kapstadt Di / Do / Fr / So.