Die Geschichte Namibias

Jonker Afrikaner

Um 1760 überqueren mehrere Oorlamgruppen den Oranje, um sich burischer Bevormundung zu entziehen. Bereits versiert im Umgang mit Pferd und Gewehr, sind sie den Nama überlegen und werden bald integriert. Dem verschärften Siedlungsdruck fallen zuerst die Buschleute zum Opfer.

Aus einer Oorlamgruppe unter Führung von Jager Afrikaner (um 1750-1823) entsteht ab 1800 eine Namadynastie, die das Geschick des Landes jahrzehntelang prägt. Als zwischen Nama und Herero immer häufiger Streitigkeiten wegen Weideland und Wasserstellen ausbrechen, gelingt es Jagers Sohn Jonker Afrikaner (1790-1861), die Herero aus der Gegend um Mariental wieder weit nach Norden zurückzuschlagen. Jonker besetzt daraufhin 1840 die Quellen von Windhuk und läßt die erste Handelsverbindung zur Küste, den “Alten Baaiweg” nach Walvis Bay, anlegen. Sein Herrschaftsbereich erstreckt sich zeitweise über das gesamte heutige Staatsgebiet minus Caprivizipfel.

Wegen seiner unwirtlichen Lebens- und Handelsbedingungen bleibt der Südwesten im Gegensatz zur Kapregion und zu Angola lange außerhalb der Interessenssphären der Großmächte. Erst im 19. Jh. setzt auch in diesem Gebiet der koloniale Wettlauf ein. Dabei sind es vier Gruppen von Europäern, die der Selbständigkeit einheimischer Völker schleichend den Garaus bereiten: Zuerst Händler und Missionare, dann Militärs, schließlich Siedler.