Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Probleme

Body: 

Das Land anders erkundigen

Jahrhundert der großen Probleme

Einer Titanenaufgabe steht Namibias Regierung bei Arbeitslosigkeit, Korrution und Bodenverteilung gegenüber. Die wenigen Arbeitsplätze sind längst mit Fachkräften besetzt. Industrie- und Bergbaubetriebe benötigen wenig Personal, so dass in Owamboland, dem namibischen Mezzogiorno, auf 600.000 Menschen gerade mal 11.000 Arbeitsplätze kommen. Eine gewisse Tradition besitzen die Protestzüge arbeitsloser Owambo nach Windhuk, wo sie Präsident Nujoma an vollmundige Wahlkampfversprechen erinnern: “Ihr werdet in den großen Häusern auf der anderen Seite der Stadt wohnen.”

Genauso schwer wiegt der Vorwurf der Korruption, den neutrale Beobachter in Windhuk immer häufiger erheben. Haushaltsprüfer entdecken, dass z.B. 1994 ein Zehntel aller Regierungsausgaben im Etat nicht vorgesehen waren. Wo Inkompetenz und Finanzchaos entdeckt werden, arrangieren sich die Beteiligten verdächtig schnell. Zugleich belastet die enorme Zahl von Staatsangestellten den Etat mit 47%.

Die dritte Sorge gilt dem Boden, der südlich von Owamboland zwar kaum fruchtbar, aber arg ungleich verteilt ist. Reformversuche gehen mit dem Schreckgespenst namens Enteignung noch behutsam um. Doch die schwarze Unzufriedenheit über die “Minderheit privilegierter weißer Siedler” (Kleinbauernverband) wächst. Dass Farmer, die in dritter oder vierter Generation in Afrika leben, als Siedler bezeichnet werden, weckt unangenehme Erinnerungen an Simbabwe.

Doch all diese Kümmernisse verblaßen vor der historischen Leistung Namibias: Im jüngsten Staat Afrikas, unter zwölf Völkern, die nicht dieselbe Sprache sprechen und nicht dieselbe Hautfarbe besitzen, hat das jahrzehntelange Hauen und Stechen ein Ende. Es herrscht echter Frieden.