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Geschichtlicher Rückblick

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Südafrika hat aber wieder Glück. In den USA hat gerade Sternenkrieger Ronald Reagan den Demokraten Jimmy Carter als Präsident abgelöst. Plötzlich schenken die USA Pretorias Forderung, dass Wahlen in Namibia mit dem Abzug kubanischer Truppen aus Angola zu verknüpfen seien, Gehör.

Immer deutlicher rückt die Reagan-Administration von der harten Linie der UN gegen Pretoria ab, das letzte Bollwerk gegen sowjetischen Einfluß in der Region. Unter diesem Wechsel hat Namibia schwer zu leiden. Freie Wahlen und Unabhängigkeit schienen zum Greifen nahe. Doch solange Reagan mit seinen harten Jungs das Weiße Haus okkupiert, ändert sich im südlichen Afrika nichts zum Guten.

Erst die Annäherung der Weltmächte unter Gorbatschow bringt den Prozeß wieder in Gang. Washington und Moskau üben solange Druck aus, bis Kuba und Südafrika im Dezember 1988 dem Rückzug ihrer Truppen aus Angola bzw. Namibia endlich zustimmen. Nun können die Swapo-Leute aus dem Exil heimkehren. Im November 1989 finden unter UN-Aufsicht die ersehnten allgemeinen, gleichen, freien Wahlen statt. Ihren Verlauf bezeichnet der finnische UN-Beauftragte Ahtisaari als “frei und fair”.

Der Ratschluß der Namibier, die sich zu 97% am Urnengang beteiligen, ist an Weisheit nicht zu übertreffen. Zwar erringt die Swapo den erwarteten Sieg, verfehlt aber mit 57,3% (41 von 72 Parlamentssitzen) die von vielen befürchtete Zweidrittelmehrheit, die ihr freie Hand gegeben hätte. So muß sie sich bis Februar 1990 mit der Demokratischen Turnhallenallianz (DTA) über die Landesverfassung einigen, die aus elf Parteien zusammengesetzt ist und 28,6% (21 Sitze) erringt. Nebenrollen spielen die United Democratic Front (UDF, vier Sitze) und Splittergruppen (sechs Sitze).

Wie in vielen Demokratien Afrikas wird streng ethnographisch gewählt. In Owamboland erhält die Swapo 92% der Stimmen, in Windhuk nur 46%. Mit umgekehrten Vorzeichen hat die DTA zu kämpfen: 4% in Owamboland, 36% in der Hauptstadt. Ihr Gefolge rekrutiert sich fast nur aus Herero und Damara.