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Deutsche Kolonie

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Die Geschichte Namibias

Deutsche Kolonie

Die Deutsche Colonial-Gesellschaft für Südwest-Afrika erwirbt Lüderitzens Besitz und unterzeichnet 1885 als erste Amtshandlung “Schutzverträge” mit den Häuptlingen der Nama, Herero und Rehobother Baster. Heinrich Göring, der Vater von Hitlers Reichsmarschall, verwaltet von Otjimbingwe aus das deutsche Hoheitsgebiet, das sich zunächst auf schmale Abschnitte von Küste und Hochland beschränkt. Doch mit Schreibtischtätern ist uralten Stammesfehden nicht beizukommen. Im Dauerstreit mit Hererohäuptling Maharero und den Nama schickt Göring einen Hilferuf nach Berlin.

Nun entschließt sich Bismarck doch zum militärischen Eingreifen und entsendet eine “Schutztruppe” von 21 Mann. Ihr Hauptmann, Curt von Francois, wählt als Stützpunkt die Grenze zwischen Herero- und Namagebiet. Mit dieser Festung ist im Oktober 1890 Windhuks Grundstein gelegt. Von hier aus beginnt die militärische Unterwerfung aller Völker zwischen Oranje und dem Kupferdreieck bei Tsumeb. Windhuk steigt bereits im Dezember 1891 zum Sitz des deutschen Kommissariats auf.

Ebenso gravierend sind die Vorgänge in Berlin. Am 20. März 1890 entläßt der zum Größenwahnsinn neigende Kaiser Wilhelm II. Reichskanzler Bismarck und bestimmt Leo Graf von Caprivi zum Nachfolger. Caprivi stürzt sich sogleich in eine expansive Kolonialpolitik und erreicht am 1. Juli 1890 eine Grenzregelung mit England. Der Helgoland-Sansibar-Vertrag ermöglicht Südwestafrika dank des 450 km langen Caprivizipfels einen Zugang zum Sambesi. 1896 wird mit Portugal die Nordgrenze der Kolonie zu Angola festgelegt, doch die Kolonialherren lockt weiterhin nur der siedlertaugliche Lebensraum von Herero und Nama.

Solange Zucht & Ordnung im wilden Land herrscht, kommt die deutsche Besiedlung rund um die Feste Windhuk in Gang. Bald wird die Zivilverwaltung im Hochland auch auf das Amt Keetmanshoop ausgedehnt, was besonders den Konflikt mit den Nama verschärfen muß. Unter Jonker Afrikaner und seinem Sohn Jan Jonker (1823-89), dem letzten Glied der Oorlamdynastie, hatten sie generationenlang Ansätze für einen Flächenstaat geschaffen, die die Siedler und deutschen Soldaten nun einfach wegwischen. Als Kapitän Hendrik Witbooi sich 1894 erhebt, werden seine Truppen im Naukluftgebirge geschlagen. Damit stehen die südlichen Landesteile für die weiße Besiedlung offen. Ende 1894 leben schon über 1400 Weiße in der Kolonie.