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Strommangel

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Ohne Strom nix los

Willkürliche Stromabschaltungen in Südafrika

Energiekrise einerseits, Frauenmissachtung andererseits

Südafrikaner haben sie ihrem Wirtschaftsboom, fehlenden Wartungen und Investitionen sowie falschen politischen Entscheidungen zu verdanken: Stromknappheit. Nun sitzen häufig ganze Regionen im Dunkeln, während Lebensmittel verrotten, "elektrische" Zäune von Dieben überwunden werden und der Wirtschaft Millionen durch die Lappen gehen.

Das staatliche Stromunternehmen, Eskom, verteilt seinen Strom aufgrund der Knappheit willkürlich, d.h. zur Vermeidung eines landesweiten Ausfalls schneidet er ab und an Städten oder Gegenden den Strom ab. Zudem verbietet es alle größeren Neubauten als Einfamilienhäuser.

Als Grund der Energiekrise mag man falsche Weichenstellungen anführen. Seit Jahren warnte der Stromversorger, dass es bei stetigem Wachstum und fehlenden Investitionen ab 2008 bei der Stromversorgung hapern wird. Politiker schlugen die Warnungen in den Wind, wofür sie nun den Lohn ernten.

Bereits jetzt scheint das Land auf dem Weg in die Rezession. Unternehmer schenken der Wirtschaft kein Vertrauen mehr, der Gold- und Platinabbau wurde zumindest vorübergehend eingestellt, Dienstleistungsbranche und Schwerindustrie fahren Milliardenverluste.

Eskom möchte in den nächsten siebzehn Jahren 20 000 Megawatt zusätzlich einspeisen, hauptsächlich durch neue Atomkraftwerke. Fünf bis sieben Jahre haben sich die Afrikaner jedoch noch mit der willkürlichen Abschaltung zufrieden zu stellen, was dem Wirtschaftswachstum zwei Prozentpunkte kostet.

Während manch einer grübelt, wer die künftige Stromversorgung garantiert, haben Südafrikanerinnen ganz andere Probleme. 50 000 brutal vergewaltigte Frauen bringen jährlich den Fall zur Anzeige. Dabei spielt aufreizende Kleidung - zumindest aus Sicht der Täter - eine Rolle, da sie sich dadurch provoziert fühlen. Südafrikanerinnen konterten mit einer Demonstration, bei der sie ihr Recht auf Miniröcke einforderten. Offenbar sind die patriarchalischen Strukturen noch lange nicht aus dem Land verschwunden.