Karibikküste
Entlang der Küste bis hin zum Tiefland
Nationalpark Mochima neben Erdölfeldern
Karibikküste
Venezuelas facettenreiche Karibikküste hat eine Länge von über 2.000 km. Bei den Halbinseln Araya und Paria sieht man deutlich, dass das Meer hier einstmals ins Land vorgedrungen war. Die Inseln Margarita, Coche, Cubagua und Trinidad lösten sich im Tertiär vom Festland, und es entstanden die Golfe Cariaco und Paria durch ein und denselben Grabenbruch. Steilküste und Gebirge der Halbinseln tauchen ins Meer ab und lassen die Verbindung zum Festland über Sandbänke nachvollziehen. Zwischen Cumaná und Puerto La Cruz erstreckt sich der Nationalpark Mochima, ein Küstenstrich mit vielen vorgelagerten Inseln und Gebirgswindungen, die aus dem Meer auftauchen. Das war früher eine Gebirgslandschaft mit ihren heute überfluteten Tälern. Sie sind regelrecht ertrunken. Im Nationalpark Morocoy läßt sich zur Zeit beobachten, wie die Meeresströmung Sand für eine neue Sandbank heranschafft. Vielleicht entsteht sogar eine neue Insel.
Maracaibo-Tiefland
Das Tiefland von Maracaibo machte zu Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts von sich reden, als dort Erdöl entdeckt wurde. Der 12.870 km² große See, rund 200 km lang und maximal etwa 120 km breit, ist nur 47 m tief. Es handelt sich um den größten Süßwassersee Lateinamerikas, mit mehreren tausend Bohrtürmen bestückt. Gebohrt wird zwischen 800 und 2.000 m Tiefe. In den See münden viele Flüsse, die das umliegende Land fruchtbar machen und so Ackerbau und Viehzucht begünstigen. Einst durchflossen die Flüsse einen Wald, der alsbald der sich ausweitenden Landwirtschaft weichen mußte. Ein Sumpfgebiet verläuft noch zwischen den Flüssen Catatumbo und Escalante. Die Indianer dieser fruchtbaren Region wurden dezimiert und zurückgedrängt. Sie wohnen heute in den Bergen der Serranía de Perijá und auf der extrem trockenen Halbinsel Guajira, die eine dürre Küstenwüste darstellt. Im Tiefland von Maracaibo und in den Llanos fallen im Norden geringe Mengen an Niederschlägen, die nach Süden hin zunehmen.