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Valles del Tuy

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Valles del Tuy

Folklore und Ursprünglichkeit

Berühmte Kirche – Santa Lucia

Vom Busterminal in Caracas verkehren auch Busse in die »Täler des Flusses Tuy«. Mit dem Mietwagen folgt man vom Autobahnkreuz Boyacá im Osten der Hauptstadt der Beschilderung. In dieser von Touristen kaum heimgesuchten Region schlägt das folkloristische Herz des Landes. Lediglich im Juni, wenn die größeren Dörfer ihre Volksfeste abhalten, strömen Fremde aus dem In- und Ausland in die Täler. In alten Zeiten bauten die Farmer Indigo und Zuckerrohr an. Die Ländereien befanden sich in der Hand weniger, reicher Familien, die alle in Caracas wohnten und Verwalter auf ihren Gütern einsetzten. Die negroide Bevölkerung hat in dieser Gegend einen besonders hohen Anteil, da schwarze Sklaven die Ackerflächen bestellten. Bevor die Spanier in diesen Landstrich einfielen, lebten hier die Maricheindianer, die erbittert um ihr fruchtbares Tal kämpften. Doch die Spanier nahmen den Häuptling Tamanaco gefangen und ließen ihn gegen einen ihrer Kampfhunde antreten. Tamanaco unterlag, und die Indianer sannen auf Rache. Bei einem listigen Überfall brachten die tapferen Krieger den Kampfhund nebst Besitzer in ihre Gewalt. Den Kopf des Besitzers und das Fell des Hundes überreichten sie der Häuptlingsfamilie.

Santa Lucía

Nur 45 km von Caracas entfernt liegt das Nest Santa Lucía mit seiner berühmten Kirche aus dem Jahre 1750. Der spanische Bildhauer Domingo Gutiérrez legte beim Rokokoaltaraufsatz Hand an. Erdbeben beschädigten wiederholt sein Werk, so dass einige Teile erneuert werden mußten. Die Bilder sind allerdings noch die Originale aus dem 18. Jh. (geöffnet: täglich von 7.00-19.00h). Den Schutzheiligen der Schwarzen, San Juan, ehrt man am 24. Juni mit endlosem Gesang, Tänzen und Prozessionen.

Zwischen Santa Lucía und Santa Teresa del Tuy die Hazienda »El Volcán« mit ihrem noch gut erhaltenen Landhaus. Wie früher üblich, so erhielten auch die Innenwände dieses Hauses einen indigoblauen Anstrich. Heute residiert dort eine Zuckergesellschaft. Wer die Angestellten freundlich bittet, bekommt die Räumlichkeiten gezeigt.

Santa Teresa del Tuy

Von Santa Lucía mögen es sieben Kilometer bis Santa Teresa del Tuy sein, durch seine vierzehntägige Patronatsfeier im Oktober bekannt. Reiterspiele mit Stier- und Hahnenkämpfen stellen die Festattraktionen dar. Die Feiern enden in der Nacht vom 14. auf den 15. Oktober mit einer Prozession um den Platz.

Nationalpark Guatopo

Der Parque Nacional Guatopo liegt nur fünf Kilometer von Santa Teresa del Tuy entfernt. Naturliebhabern empfiehlt sich ein Abstecher in Richtung Los Alpes. Vom Rastplatz Santa Crucita führt ein rund 3 km langer Weg in den feuchten tropischen Bergwald hinein, der bis 1.450 m hinaufreicht. Achtung: sich vor Schlangen in acht nehmen!

San Francisco de Yare

San Francisco de Yare heißt das bekannteste Dorf dieser Gegend. Ruhm erlangte es durch die Teufelstänze am Fronleichnamstag. Die Spanier brachten die mittelalterlichen Tänze mit. Spätere Generationen fügten afrikanische und indianische Elemente hinzu. Dargestellt wird der rituelle Kampf des Guten gegen das Böse. Bereits am Vormittag nehmen die Aktivitäten der Teufelstänzer ihren Anfang. In rote Gewänder eingehüllt und die Gesichter mit gewaltigen Masken bedeckt, ziehen sie tanzend durch die Straßen. Trommler feuern sie an, während sie die Dorfkirche »angreifen« und dem Bürgermeister ihren Besuch abstatten. Letztendlich werden sie mit der Monstranz vertrieben. Den Sieg über die Teufel feiern die Dorfbewohner am Tagesende mit einer Messe. Die Teufelstänzer arbeiten das ganze Jahr über an ihren kunstvollen Masken. Doch steckt in den Masken und Gewändern nicht nur fleißige Arbeit, sondern auch eine Menge Geld. Auch auf die Tänze bereiten sich die Tanzgruppen das Jahr über vor. Das Volk erweist den Vorsteher einer Tanzgruppe besondere Ehre, bei seinem Tod überträgt er die Nachfolge oftmals einem seiner Söhne. In der Calle Ribas Nr. 3 ein winziges Museum der Teufelstänzer.

Rumfabrik Pampero

Nur 7 km der Route 4 folgend, stoßen wir auf die Rumfabrik Pampero. Wer die Fabrik besichtigen möchte, muß sich in Caracas anmelden. Die Abteilung Öffentlichkeitsarbeit (Relaciones públicas) hilft gerne weiter (T. 02-283 22 55).