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Choroní

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Choroní

Oase für Naturfreunde

Strandleben vom Feinsten

Den Strandort Choroní mit seinem kolonialen Stadtkern steuern die Busse direkt an. Die Bewohner haben ihre alten Häuser liebevoll restauriert. Viele weisen mit Bambusstangen gedeckte Dächer sowie einen pastellfarbenen Anstrich auf. Obwohl es sehr schwierig ist, eine Bauerlaubnis zu erhalten, entstehen in diesem Naturschutzgebiet immer noch neue Hotels. Glücklicherweise dürfen sämtliche Gebäude nur einstöckig erstellt werden, damit sie den idyllischen Blick nicht trüben. Wer sich am Wochenende gegen Abend auf Zimmersuche begibt, hat in der Regel Pech, weil die Caraqueños und andere Städter alles schnell belegen. Weder in der letzten Spelunke, noch im Luxusquartier, findet sich dann noch ein Plätzchen. Choroní stellte früher den Mittelpunkt eines Kakao- und Kokosnußanbaugebietes dar. In seinem legendären Hafen Puerto Colombia gingen jene deutschen Einwanderer an Land, die zur Colonia Tovar zogen. Der Hafen galt als wichtiger Umschlagplatz für Kaffee, Kakao und Zucker, den spanische und holländische Schiffe abtransportierten. Choroní errichtete man damals nicht sofort hinter der Küste, um es dem Zugriff der englischen Piraten zu entziehen. Am Hafeneingang wacht noch eine alte Kanone, die Pelikane besetzt halten. Bunte Holzboote ankern in einem schmalen, ins Meer mündenden Fluß.

Wer mit dem Mietwagen nach Choroní kommt hat Glück, denn er kann den knappen Kilometer zum Strand fahren, während alle anderen die Strecke zu Fuß zurücklegen müssen. Die Straße zum »Playa Grande« begleitet auf der rechten Seite ein dichter Wald und auf der linken Seite ein mit Kakteen und Dornengestrüpp bestandener lateritroter Berghang. Am Strand finden sich Restaurants und, zumindest am Wochenende, funktionstüchtige Duschen. Eine Kokosnußplantage liegt unmittelbar hinter dem Strand. Die See macht in dieser Bucht keinen ruhigen Eindruck; bei hohen Windgeschwindigkeiten hißt der Strandwächter die rote Fahne zum Zeichen des Badeverbots. Mit der Trillerpfeife ruft er uneinsichtige Badegäste zurück. Am Strand besteht die Möglichkeit zu zelten und sich vom Rauschen der Wellen wecken zu lassen. Wenn Pfingsten die Teufelstänzer aufspielen, ist in Choroní der... Teufel los. Abends begeben sich die Trommler an den Strand und trommeln sich im Fackelschein die Finger wund. Die Einheimischen tanzen dann unter Rumeinfluß bis in den Morgen.

Für Naturfreunde, die auf Baden keinen großen Wert legen, ist die Playa Escondida ein Geheimtip. Allerdings darf man nicht die Mühe scheuen, einen Fluß zu durchwaten, einem Pfad durch den Urwald zu folgen sowie eine felsige Steilküste hinabzuklettern. Belohnt wird man mit einem einsamen Strand in völliger Unberührtheit. Meterhohe Wellen sind zwar ein besonderes Naturschauspiel, laden aber nicht zum Baden ein.

Von Puerto Colombia schippern Fischerboote in knapp zwanzig Minuten zur nicht minder paradisischen Bucht Chuao. Ein traumhafter Strand, an dem wenige, dafür aber malerische, Strohhütten stehen, schmiegt sich in eine ruhige Bucht. Dem Meer ist kein Rauschen abzuringen, denn es liegt so still wie Wasser in der Badewanne. Da es sich nicht um eine große Bucht handelt, läßt sie sich durchschwimmen. Ein Weg verläuft vom Strand zu einer alten Hazienda mit der 5 km entfernten Siedlung Chuao, wo auch die Teufelstänzer auftreten. Ein Jeep verkehrt in unregelmäßigen Zeitabständen zwischen Strand und Siedlung.