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Tucupita

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Tucupita

Von Missionierung geprägt

Bootstouren durchs Deltagebiets

Der Flußhafen Tucupita, Hauptstadt des Bundesterritoriums Delta Amacuro, hat kaum 30.000 Einwohner. Katholische Missionare gründeten die im westlichen Deltagebiet gelegene Stadt Anno 1848. Sie schmiegt sich an die beiden breiten Flußarme des Río Mánamo und des Río Tucupita mit regem Schiffsverkehr. Seinen Namen erhielt Tucupita von dem kleinen Indianerhäuptling Tucu.

Die offenen Abwasserkanäle lassen auf eine rückständige Stadt schließen. Aber die offiziellen Stellen versuchen, Abhilfe zu schaffen, und haben bereits die ersten Abwasserrohre verlegen lassen. Der hohen Luftfeuchtigkeit und ungemeinen Hitze wegen ziehen sich die Menschen gegen Mittag in ihre klimatisierten Räume zurück oder suchen ein luftiges, schattiges Plätzchen an der Uferpromenade oder der Plaza Bolívar auf. Gegen Abend gehört die Uferpromenade allerdings den Mückenschwärmen, also lieber die beleuchtete, zweitürmige Kathedrale in der Calle Mánamo Ecke Avenida Arismendi anschauen. Kapuzinermissionare errichteten sie 1930 als Missionskirche »Iglesia de San José de Tucupita«. Bevor man sie zwanzig Jahre später zur Kathedrale ernannte, erhielt sie eine neue Fassade. Fünf Häuserblocks nördlich von der Kathedrale – an der Calle Mánamo, Ecke Calle Miranda – das Casa Latina, das die Provinzregierung als Unterschlupf für Indianer aus entlegenen Siedlungen einrichten ließ, die hier ihre Waren verkaufen. Dabei handelt es sich nicht um eine festes Haus, sondern vielmehr um ein Dach auf Pfählen, unter dem die Hängematte aufgespannt wird. Tucupita ist Ausgangspunkt für zahlreiche Bootsexkursionen.

Unterkünfte (Vorwahl: 087)

Campamento Maraisa, Calle Pativilca con calle Mariño Nº 21, Tel. 7 21 38 40
Hotel Saxxi, Calle Principal Palomas la Torre, Tel. 7 21 21 12

Exkursionen
Mánamo Tours: Calle Dalla Costa Nr. 22, Tel. 2 11 56
Delta Tours: Calle Mariño mit Calle Pativilca, Tel.2 24 34

Ausflugsziele in der Umgebung

Neben den genannten Agenturen halten noch eine Reihe Privatanbieter an der Plaza Bolívar und an der Uferpromenade nach Kunden Ausschau. Manche erkundigen sich in den Hotels, ob neue Gäste angekommen sind, und versuchen anhand von Fotos, ihre Ausflugsziele schmackhaft zu machen. Das Tourismusgeschäft scheint hier noch wenig professionell, weshalb man die Touren im einzelnen durchsprechen muß. Der Preis für Bootstouren liegt bei 30 US-$ pro Tag. Den kann man noch etwas herunterhandeln, wenn man sich mit anderen Urlaubern, die man ebenfalls an der Plaza Bolívar oder an der Uferpromenade trifft, zusammenschließt und sich um seine Verpflegung selbst kümmert. Wer eine der Missionsstationen besuchen möchte, nimmt am besten vorher mit der Missionskirche »San José de Tucupita« (Avenida Arismendi) Kontakt auf.

Die Bootstouren führen durch breite und schmale Kanäle des Deltagebiets. Beim Besuch von Indianergemeinschaften erlebt man, wie die Ureinwohner Hängematten herstellen. Übernachtung in Pfahlbauten oder Hängematten unter freiem Himmel. Mit lautem Geschrei wecken Brüllaffen die Exkursionsteilnehmer im Morgengrauen, während Reiher und Papageien noch ihre schlafsteifen Flügel spreizen. Kleine Krokodile sind meist nur in den ruhigen, schmalen Seitenarmen der Flüsse zu beobachten. Manche Uferabschnitte werden auch landwirtschaftlich genutzt: hin und wieder hält oder legt das Boot an, um Kakaopflanzen, Ananasgewächse oder im Wasser stehende Kühe näher begutachtet werden können.

Bananenstauden und Kokospalmen sind allerdings am weitesten verbreitet. Die Ufer säumen Mangrovenwälder und Rabanospflanzen, die wie kleine Ananasstauden aussehen. Weiter flußabwärts nehmen die landwirtschaftlichen Flächen ab und die Zahl der Indianergemeinschaften zu. Die Indianer leben in der Regel von der Jagd und vom Fischfang. Unterwegs begegnet man über 10 m langen Einbäumen, in denen bis zu vierzig Personen Platz haben. So wie bei uns die Kinder Fahrräder besitzen, so verfügen sie hier über kleine Boote.

Von Tucupita aus sind folgende Ziele gut zu erreichen: südwestlich die Isla Guara, wo sich eine staatliche Organisation mit der Aufzucht von Büffeln befaßt. Fünftausend Exemplare grasen dort bereits.

Der Wasserfall Salto de la Golondrina im Flußarm Caño Acoima; ein weiterer Wasserfall – Salto de Socorro – im gleichnamigen Nebenfluß.

Von Tucupita führt in einer Dreiviertelstunde auch eine Straße zum 23 km nordöstlich gelegenen La Horqueta, einem Ausgangspunkt für Bootsfahrten auf dem Caño Cocuina. Auf dem Programm der Fischerort Pedernales am Nordende des gleichnamigen Flußarms. Früher lebten die Einwohner vom Schmuggel, während sie heute ihren Lebensunterhalt mit der ehrenhafteren Austern- und Langustenfischerei verdienen. Von Pedernales fahren Frachtschiffe in fünf Stunden durch den Golf von Paria nach Güiria (Bundesstaat Sucre).

Barancas, zweitgrößter Ort im Deltagebiet, 63 km südlich von Tucupita, ist der Verkehrsknotenpunkt des Deltas, und zwar zu Wasser und zu Land. Indianer liefern ihre Waren dort bei Zwischenhändlern ab, die sie in ganz Venezuela vertreiben. Von hier aus sind einige Ziele besser zu erreichen als von Tucupita: an der Mündung des Kanals »Brazo Imataca« z.B., im Südosten des Deltas, Curiapo, ein größeres Indianerdorf aus Pfahlbauten. Beim Besuch der Missionsstation San Francisco de Guayo, im Osten des Deltas, schon im Brackwasserbereich des Atlantiks, sollte man nützliche Geschenke mitnehmen. Das gleiche gilt für die wesentlich näher am Caño Araguao liegende Missionsstation La Divina Pastora de Araguaimujo.

Bitte beachten: Ausflüge zur Insel Trinidad sind nur mit einem gültigen Visum möglich! Die Ausreiseformalitäten nehmen einige Zeit in Anspruch.