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Ausflüge

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Ausflugsziele nahe Barquisimeto

In Santa Rosa steht die Zeit

Naturschutzpark Parque Nacional Yacambú

Im Südosten Barquisimetos liegt das Dorf Santa Rosa, wo die Zeit stehengeblieben zu sein scheint. Die Plaza Bolívar ist ein schattiger, kühler Platz, an dem Schüler und Studenten ihre Bücher wälzen. Sie nutzen eine große Tafel, um zusammen mathematische Aufgaben zu lösen. Anfang Januar tragen die Gläubigen eine Muttergottesstatue von der aus dem 18. Jh. stammenden Dorfkirche in einer Prozession zur Kathedrale in Barquisimeto. Bevor sie die Statue nach Santa Rosa zurückbringen, geleiten sie diese zu allen anderen Kirchen Barquisimetos.

Im Westen das 35 km entfernte Quibor im fruchtbaren Tal des Río Tocuyo. Schon in der Kolonialzeit war es landwirtschaftliches Anbaugebiet. Heute wachsen hier Tomaten und Zwiebeln. In diesem Örtchen entdeckte man 1967 einen alten Indianerfriedhof aus präkolumbischer Zeit mit fast 150 Gräbern. Dort ausgegrabene Keramikgegenstände sind im Museo Centro Científico Antropológico y Paleontológico zu sehen, unmittelbar am Boulevard Quibor. Ein hiesiger Künstler stellt verblüffende Kopien alter Ausgrabungsgegenstände her, die er zum Kauf anbietet (geöffnet: werktags 9.00-17.00h, Wochenende 8.00-12.00h und 14.00-17.00h).

Südlich von Quibor erreichen wir über Sanare den Parque Nacional Yacambú, mit fast 150 km2. Die Regierung stellte dieses Gebiet bereits 1962 unter Naturschutz, da sie erkannte, dass ein Teil der Flora endemisch ist: ungefähr fünfzehn Prozent der Orchideenarten wachsen ausschließlich hier! Die breiten Flüsse dieses Gebietes sind von lebenswichtiger Bedeutung, weil sie das fruchtbare Tal Quibors bewässern und die Trinkwasserversorgung Barquisimetos sichern. Im Park ist Zelten, Baden und Grillen möglich.

Etwas kleiner als Quibor ist das weiter südwestlich gelegene El Tocuy, dessen Kolonialbauten ein Erdbeben im Jahre 1950 weitgehend zerstörte. Dass dieser Ort einmal Venezuelas Hauptstadt war, übersteigt das Vorstellungsvermögen. 1547, als die Deutschen das Land verließen, verlegten die Spanier die Hauptstadt von Coro nach El Tocuy, bevor man dreißig Jahre später Caracas wählte. Besichtigen lassen sich ein Kolonialmuseum sowie die Ruinen der Kirche Santo Domingo. Zuckerrohrfelder und Zuckermühlen prägen die Landschaft. Am Straßenrand verkaufen Einheimische erfrischenden Zuckerrohrsaft mit einem Schuß Zitrone. Fast 5 km südwestlich der Stausee Embalse Los Cerritos mit zahlreichen Freizeitmöglichkeiten.

Knapp 100 km westlich Barquisimetos liegt das 45.000 Einwohner zählende Caroa. Es entwickelte sich schnell und lockt immer mehr Neubürger an. Die Unternehmen vor Ort haben sich auf die Milchherstellung verlegt. Neben der Milch erzeugen sie alle erdenklichen Milchprodukte, wie z.B. »American«, »Munster«, gelben, weißen, harten und weichen Käse. Nach Fertigstellung des Cuatricentenario-Damms wird die Gegend einige Quadratkilometer fruchtbares Land hinzugewinnen. In der Kolonialzeit legten die Spanier wegen der Überschwemmungsgefahr Caroa nicht unmittelbar am Fluß an. Die letzte der drei Überschwemmungen reichte bis an die von Königspalmen gesäumte Plaza Bolívar, wo Hibiskus- und Oleanderdüfte in die Nase kriechen. An der Südflanke der Plaza eine Polizeiwache (Prefectura), an deren Außenwand der Inhalt eines Briefes zu lesen ist, den Simón Bolívar dem Statthalter schickte. Darin bedankt er sich für die loyale Unterstützung im Befreiungskampf. An der Plaza stehen noch Kolonialhäuser mit Eisenbalkonen und lauschigen Innenhöfen. In einer der Kolonialgebäude das Centro Bellas Artes, einen Häuserblock südlich der Plaza, zwischen Calle 8 und 9. Unter den Exponaten finden sich archäologische Funde wie Versteinerungen, Keramikteile, Knochen und Seemuscheln. Das außergewöhnliche der Capilla del Calvario, einer Barockkirche, stellt der nicht an die Höhe der Fassade heranreichende Glockenturm dar.

Auf dem Weg nach Duaca, im Norden Barquisimetos, fährt man an Ananas-, Erdbeer- und Sisalfeldern sowie Weinreben vorbei. Wer einen Einblick in den María-Lionza-Kult bekommen möchte, findet in Calle 5 eine geräumige Perfumería, wo allerlei mysteriöse Salben, Puder und Flüssigkeiten erhältlich sind. Diese Art Geschäfte sind zwar überall in Venezuela vertreten, doch hier in der Nähe des Kultberges sind sie besonders typisch. Wenige Kilometer nördlich von Duaca treffen wir auf die Baños de Guape, natürliche Schwimmbecken in einem Fluß. Neben einem Kiosk sind Duschen sowie Umkleidekabinen zu finden (geöffnet: täglich 11.00-18.00h).