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Unsere Vorfahren, die Gallier ...

Böhmische Kelten

Überlassen wir jedoch lieber den Gelehrten die Diskussion darüber. Um so mehr, als mir hier ihre gemeinsame Schlußfolgerung wichtig ist, die ihrerseits keine Zweifel zuläßt, denn in den Jahrtausenden, in denen die megalithischen Bauwerke errichtet wurden, war Armorika in keiner Weise keltisch. Und wenn das Jahrhundert der Aufklärung und nach ihm die Romantik (ganz zu schweigen von den Faseleien mit esoterischem Anspruch, welche die Buchhandlungen heute füllen) sich auch darin gefielen, in ihnen die Zeugnisse einer keltischen Antike Armorikas zu sehen, so geschah dies unter dem Einfluß eines doppelten Irrtums: zunächst ein etymologischer Fehler, der dazu geführt hatte, dass nachträglich erfundene keltische Bezeichnungen für die originalen gehalten wurden; sowie die ideologische Versuchung, dem »wahren« französischen Volk eine glorreiche Vergangenheit zu konstruieren welches man in seinem Substrat zu erkennen glaubte, wie es vor der römischen Eroberung, vor den großen Invasionen bestanden haben soll.

Bedeutet das etwa, dass die Kelten nicht den Hauptbestandteil der bretonischen Bevölkerung ausmachen? Offensichtlich nicht. Sie sind es aber dann geworden nach zwei aufeinanderfolgenden Völkerwanderungen – Wellen gewaltigen Ausmaßes und langer Dauer, die in gewisser Hinsicht Invasionen waren.

Die erste, die auf Mitte des ersten Jahrtausends v.Chr. zurückgeht, ist nicht nur kennzeichnend für die Bretagne oder die anderen Gebiete, die heute als keltisch bezeichnet werden: das spanische Galicien, das englische Cornwall, Wales, Schottland und Irland. Es handelt sich in der Tat um die unvermeidliche Ausdehnung – sowohl nach Westeuropa als auch nach Kleinasien – einer bereits alten Zivilisation, deren dauerhafteste Grundlagen sich im heutigen Böhmen gebildet hatten.

Die zweite, nach dem Fall des römischen Reiches anzusiedeln, bestand aus einer auf mehrere Jahrhunderte verteilten Wanderung keltischer Volksgruppen, die bis dato im Süden der britischen Inseln ansässig waren, in Richtung Armorika, das aufgrund dieser Tatsache zum »kleinen Britannien« wurde.

Aber wer waren diese Kelten? Zu Beginn des zweiten Jahrtausends v.Chr., so nimmt man an, traten sie sprachlich und kulturell als eine Gruppe auf den Plan, deren ursprüngliches Zentrum, wie wir bereits gesehen haben, in Mitteleuropa lag. Aber sie bildeten zu keiner Zeit eine homogene Einheit, da sie es vorzogen, es bei einem Mosaik aus Clans zu belassen, die sich selbst wiederum zu einem äußerst schwach strukturierten »Königreich« zusammensetzten.