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Von Vögeln, Nebel, Mooren und Atomeiern

Trostlosigkeit, Unwirtlichkeit, Weltuntergang und Selbstmord

Ob auf dem Boden, glatt und schlammig und voller Geröll, zwischen den Kuppeln im Sandstein und den Gebirgsrücken des Arrée aus Quartzit, in den Hohlwegen der Abhänge, inmitten der Flut von Steinen oder auf dem schachbrettartigen Netz der Schieferbrüche: überall spricht das Wasser in einer verschlüsselten Sprache.

Ringsum das trostlose Yenn Elez, als Nebelgebiet und Haltepunkt der Zugvögel bekannt, voller Sumpf und Moor, wo noch vor einigen Jahren die sommerliche Hitze einen schweren Waldbrand entfachte, am Fluß des Berges Saint-Michel-de-Brasparts, nahe des unwirtlichen Plateau von Commana und des heiligen Tisches von Léon, wendet sich der Brunnen mit leiser Stimme an die Menschen.

Weder der Staudamm von Brennilis mit seinem ausgedehnten See, der den östlichen Teil des Torfmoores überspült, noch der mächtige Betonzylinder des Atommeilers EL-4 in den Monts d´Arrée vermögen die von Weltuntergang geprägte Stimmung des Ortes zu vertreiben, nicht einmal die unbestreitbar ehrwürdigen Belehrungen in den Kirchen Saint-Sulian, La Martyre, La Roche-Mauria, Saint-Derrien oder Relecq: »Memento mori. Ihr unsere Kinder! die Ihr hier vorübergeht, vergeßt nicht, dass wir bereits hinüber sind.« »Domus mea, domus oriationis vocabitur.« »Oh Ihr Armen, wie seid Ihr doch reich! Aber Ihr Reichen, wie seid Ihr doch arm!« Einzig die Brunnen von Wretow und Ar-Menez mildern die trostlose und erschreckende Atmosphäre und tragen in ihrem Kummer eine Ausstrahlung, vor der der Mensch aus freien Stücken sich verneigt.