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Revolutionen

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Radikale Kondolenzbücher

Schlacht um Frankreich

In dieser religiösen Landschaft, die wesentlich stärker von Gegensätzen geprägt ist als diejenige, welche die katholischen und legitimistischen Rechten des 19. Jahrhunderts entwarfen und zu der es angebracht wäre, den Gegensatz zwischen den Städten (klein aber zahlreich) und dem ländlichen Gebiet (selbst ziemlich zerstückelt wegen der Knicklandschaft, die eine Streusiedlung hervorbrachte) hinzuzufügen, fand die große, durch 1789 eingeläutete Konfrontation Revolution / Gegenrevolution alle notwendigen Zutaten, um das nationale Drama zu seinem Höhepunkt zu bringen.

Bis 1791 schien der vollblütige bretonische Adel in seiner konservativen extremen Art isoliert. In den ländlichen Gebieten, die Paul Bois zufolge oftmals radikale Kondolenzbücher verfaßt hatten, brodelte es gewaltig. Wie zu den härtesten Zeiten des Rotmützenaufstands von 1675, bei dem sich vor allem in der Cornouaille die Bauern versammelt, aus ihren Reihen Anführer ausgesucht, fordernde Chartas verfaßt und Schlösser niedergebrannt hatten, waren die Unruhen ganz offen gegen die Grundbesitzer und ihre Vorrechte gerichtet. Die Städte ihrerseits folgten ihrem »aufgeklärten« Bürgertum, indem sie Leute wie Pierre Guyomar; in Guincamp oder Le Quinio; in Rhuys wählten. Letzterer, Jurist aber auch Bauer, hatte gespürt, wie entscheidend, aber auch schwierig die Unterstützung der ländlichen Gebiete für die Revolution sein würde; darüber hinaus hatte er ein Journal des laboureurs ins Leben gerufen, das nicht nur über die entscheidenden Vorgänge während der Revolution informierte, sondern auch Ratschläge in Sachen Ackerbau und Viehzucht erteilte.

Aber in Nantes natürlich und mehr noch im Parlamentssitz Rennes tauchte eine Gruppe bemerkenswerter Politiker auf, die bereits der Veränderung ergeben waren. Sehr früh und auf recht radikale Weise, wie der Aufstand vom 10. Mai 1788 zeigt, in dessen Verlauf die Bevölkerung die Soldaten des Königs angriff, und das mit der Unterstützung von Honoratioren, wie Isaac-René-Guy Le Chapelier, Louis-Jérôme Gohier, Charles-Bonaventure Toullier, Jean-Denis Languinais, usw. Man vergleiche auch den Kommentar vom Historiker Michelet dazu: »Die große Schlacht um Frankreich wurde in Wirklichkeit von zwei Provinzen unterstützt, der Bretagne und dem Dauphiné«. Die Bretagne hatte wirklich etwas Vorsprung gegenüber dem Dauphiné: Rennes erlebte ihr Gefecht am 10. Mai, ein von Jean Jaurès; geteilter Standpunkt, der in seiner Histoire socialiste de la Révolution klar zur Sprache bringt: »Wie die Bürger des Dauphiné sind es auch die Bürger der Bretagne, die sogar vor Einberufung der Generalstände und dem offiziellen Beginn der Revolution die Feindlichkeiten gegen das Ancien Régime eröffnen und tapfer mit ihrer Person bezahlen.«