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Auf der Polizeizentrale

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Latinos und andere Außenseiter in Fort Alamo

Cops im Kampf gegen Elend und Verbrechen

Polizist: ein gnadenloser Job

Luis ist von einem Krieg in den nächsten geraten. Auch von dem anderen Krieg sagt er, dass er schon im vornherein verloren war. Luis war arm. Luis stammt aus Puerto Rico. In seiner Gemeinschaft gilt es als Aufstieg, Polizist zu sein. Man kennt und schätzt ihn.

Das 46. wird einen Mann nie auf die Art prägen, wie das Department es gerne hätte. Man wird dort rasch zum Verbannten. Man lernt sehr rasch, eine Reihe von Werten zu verinnerlichen, die in keinem Trainingsbuch und keinem Kurs der Police Academy angeführt werden. Einerseits kann man sehr schnell abrutschen in der Bronx. In Richtung Alkoholismus, Scheidung, Depressionen, Drogen oder Selbstmord. Andererseits erlernt man dort Mitfühlen und Tapferkeit, die keine andere Maßnahme hätte hervorrufen können.

Es gibt wenige patrolwomen im 4-6. Aber jeder der 170 Männer ist überzeugt, dass er dem übelsten Winkel von New York zugewiesen wurde. Es sind Einzelkämpfer, die mehr arbeiten als jeder andere im department. Für ein jämmerliches Gehalt – 1200 Dollar pro Monat – setzen sie täglich ihr Leben und die Sicherheit ihrer Familien aufs Spiel. Niemand kümmert sich um sie, um ihre Probleme. Daher können sie arbeiten, wie sie wollen, da die normalen Regeln nicht für sie gelten. Diese Einstellung nennt man im Headquarter das „Fort Apache Syndrom“.

Natürlich kann keine moderne Polizei eine solche Haltung dulden: Im Dunkeln wacht daher die Polizei über die Polizei. Der patrolman spielt vor einem Publikum von potenziellen Opfern und tatsächlichen Verbrechern die tragische Komödie der Aufrechterhaltung von Recht und Ordnung.

The House - das „Haus“, wie sie es nennen – ähnelt den alten und ehrwürdigen Rathäusern unserer Provinzstädte. Dieses Gebäude, 1930 errichtet, ist eindrucksvoll und nicht unschön, trotz seiner militärischen Strenge. Ringsherum blockieren die Plymouth der Patrouillen die Straße und erwecken so den Eindruck, in einem Platz befindlich zu sein.

Für die Anwohner kann der Wert einer solchen Nachbarschaft gar nicht hoch genug eingeschätzt werden: Garantierte Sicherheit! Das „Haus“ ist noch ein Unterschlupf und keineswegs eine Festung. Freier Eintritt. Die Gören des Viertels spielen mit den Beamten. Ein streunender Hund hat sich dort niedergelassen. Tag und Nacht kommt man aus allen möglichen Gründen hierher. Weinende Leute, Blut. Im riesigen Saal thronen die Beamten vom desk unter einer breiten amerikanischen Fahne. All dies erinnert an ein Theater. Hinter den Kulissen, von den Zellen bis zum Ruhesaal, kommt das Ganze recht geheimnisvoll daher.