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Hotel Honolulu

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Check-In ins Paradies


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Hotel Honolulu, Ullstein Verlag 2005, 480 Seiten, 24,90 EURO, Autor: Paul Theroux

Ein bekannter US-Schriftsteller möchte seinem Dasein entfliehen, ganz neu anfangen. So verschlägt es ihn nach Hawaii. Dort übernimmt er die Leitung des Hotels „Honolulu“, obwohl er eigentlich keinerlei Managementkenntnisse besitzt. Dafür hat er aber einen guten Draht zum Hotelbesitzer Buddy. Dieser derbe Zeitgenosse, für den das Lesen ein unbekanntes Laster ist, bewundert den Autor schon allein deshalb, weil er ein Buch geschrieben hat. Doch dies ist Vergangenheit für den ruhesuchenden Schriftsteller. Er möchte seinen Traum vom Paradies leben und nicht mehr zurück blicken. Doch auch auf der „Kokosnußinsel“ greift irgendwann der Alltag um sich – selbst wenn dieser aus lauter außergewöhnlichen Begebenheiten besteht, die in einem Mittelklassehotel, in dem ständig die unterschiedlichsten Menschen verkehren, nun mal nicht ausbleiben..

Das Buch setzt sich aus vielen Episodengeschichten zusammen, welche Einblick in das bunte Treiben in und ums Hotel geben. Paul Theroux erzählt in Ichform, also aus Sicht des Schriftstellers, relativ emotionslos von allerlei mehr oder weniger absurden Ereignissen und Persönlichkeiten. Hotelgäste, Angestellte, Stammgäste, Buddy und natürlich die Familie des Schriftstellers, die auch Teil seines neuen Daseins ist – sie alle werden mit ihren eindrücklichen Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen vorgestellt. Nicht selten geht es dabei um sexuelle Einstellungen und psychische Besonderheiten als Resultat ihrer persönlichen Erfahrungen. Der Autor fungiert dabei als Beobachter, der erstaunlich objektiv berichtet, seine eigene Vergangenheit jedoch eher ungern derartig zur Schau stellt, wie er es bei den anderen Personen pflegt.

„Hotel Honolulu“ ist ein Buch, das den Leser etwas sprachlos zurück lässt. Die vorgestellten Charaktere und ihre persönlichen Geschichten werden sehr analysierend beschrieben, aber nicht verurteilt. Spannung ergibt sich weniger in der Geschichte als Gesamtes, sondern eher innerhalb der einzelnen Erzählungen, die gleichzeitig ineinander verstrickt sind. Ein interessanter, andersartiger Roman mit teilweise derbem Ton und Inhalt, der nie beschönigt. Fazit: Aufwühlend!

SB

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