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Jesus von Texas

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Jesus von Texas

cover Schulmassaker in den USA und seine Folgen, Aufbau Tb Verlag 2005, 384 Seiten, 8,95 Euro, Autor: DBC Pierre

Martirio, Texas. Der junge Mexikaner Jesus Navarro hat sechzehn Klassenkameraden erschossen und sich anschließend selbst umgebracht. Polizeiwache Martirio, einige Tage später. Deputie Vaine Gurie, eine äußerst beleibte Polizistin stopft sich Rippchen mit Barbequesauce in den Mund. Gegenüber sitzt der 17jährige Vernon Little. Dieser hat als einziger seiner Klasse das Massaker überlebt. Zwei Faktoren, so Deputie Gurie, liegen allem Leben dieser Welt zu Grunde: Ursache und Wirkung. Aber Vernon Littles einziger Freund Jesus hat als Verursacher des Massakers die Ursache dafür mit ins Grab genommen. Die verstörten Einwohner der Kleinstadt und die sensationsgeile Presse brauchen schnellstens einen Schuldigen, um Rache an ihm zu üben, wobei diese hier nicht hinreicht.

Dann trifft Vernon den unbedeutenden Fernsehtechniker Reporter Lally, der vorgibt, ein Reporter von CNN zu sein. Er verspricht, die ganze Wahrheit zu erzählen. Doch Vernons Vertrauen war umsonst, denn Lally findet sich recht schnell in sämtlichen einflussreichen Betten der Kleinstadt wieder und baut ein ganzes Imperium auf dem Rücken des Angeklagten auf. Dieser soll nun nämlich nicht nur für das Schulmassaker, sondern für sämtliche kürzlich geschehene Morde in Texas verantwortlich sein. Als es Vernon gelingt sich nach Mexiko abzusetzen, scheint er gerettet. Doch Lallys Einfluß geht längst über die Grenzen Martirios hinaus. Das Ganze gipfelt in einer grotesken Big-Brother-Show in der Todeszelle, deren Produzent Lally nunmehr auf dem Höhepunkt seiner Karriere steht. Doch Vernon hat vor seine Hinrichtung einen letzten Racheplan auf Lager, der die Außenwelt auf raffinierteste Art und Weise gegeneinander ausspielt...

Fesselnd schreibt DBC Pierre, dessen Pseudonym für "Dirty but clean" steht, aus der Ich-Perspektive des 17jährigen Vernon Little. Komisch und wütend, zynisch und idealistich - die kleinbürgerliche amerikanische Welt des Vernon Little breitet sich vor uns aus, und je mehr wir darin eintauchen, desto mehr scheinen wir Zusammenhänge zu verstehen. Selten hat mich ein Buch derart fasziniert und aufgewühlt - mit einigen Unterbrechungen, in denen ich mir die Beine vertrat um die aufgekeimten Gefühle wieder abzuschütteln. Eines der besten Bücher, die ich je lesen durfte.

MM

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