Es passiert so einiges in der kalifornischen Kleinstadt "Pico Mundo". Es liegt quasi an der Tagesordnung, dass Jungen zwischen Lastwagen und Betonmauern zerquetscht, Mädchen vergewaltigt und erdrosselt werden und hirnverbrannte Teenager ihre Familie mit Bohrmaschinen zu Tode foltern. In der Nähe von diesen Gräueltaten lungern hundeartige Schattenkreaturen herum, die sich an diesem Elend laben.

Einer kann sie sehen. Odd Thomas, der von seinen ahnenden Eltern den Vornamen "Befremdlich" mit auf den Lebensweg bekam, und seinen Lebensunterhalt als Koch im "Pico Mundo Grill" bestreitet, sieht die Toten und auch die unheilvollen Schatten, die er "Bodachs" nennt. Als ein seltsamer, unentwegt lächelnder Mann den Imbiss betritt und dabei gleich von ganzen Heerscharen dieser Bodachs umzingelt ist, ahnt Odd Thomas ein anstehendes Unheil. So beginnt er dem Mann hinterher zu spüren, und wagt sich schließlich in die Höhle des Löwen - wo er einen Schrein auffindet, der den Massenmördern dieser Welt gewidmet ist.

Odd Thomas ist der Erzähler seiner Geschichte, wobei er den Leser zunächst indirekt in seine Welt und Fähigkeiten einführt (indem er den Mörder des oben genannten Mädchens stellt). Der Stellenwert der Katastrophen wird an der Anzahl herumlungernder Schattenwesen festgemacht (der erwähnte mordende Teenager etwa kam auf vierzehn). So weiß der Leser, dass die anstehende Tat des Fremden geradezu weltfremde Ausmaße annehmen wird - laufen ihm schließlich ganze zwanzig Bodachs hinterher.

Bei diesem Buch handelt es sich um eine Gratwanderung zwischen Horror und Thriller, der den Leser nicht etwa so unschuldig und langsam in das Grauen hineinzieht wie ein Steven King, sondern ihn von Anfang an auf das Schlimmste vorbereitet. Ein hyperphyscher Thriller, der manchmal unglaubwürdig und stilistisch etwas schal ist, und kein Happyend erwarten lässt.

MM

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