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SoHo & Chinatown

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Pubs, Bars, Clubs, Cafes

In Village, Soho und Chinatown

VON “Olive Tree” bis “Peculiar Pub”

Zur Erinnerung und nicht vergessen: die meisten Restaurants betreiben auch eine kleine Bar, die eine Stippvisite durchaus rechtfertigt. Nachteulen versammeln sich in der Broom Street Bar, in Lucy´s, im Lion´s Head, in der Cave Canem, in Night Birds ...

  • Olive Tree Café: 117 MacDougal Street, im Herzen von Greenwich Village. T. 254-3630. Für amerikanische Verhältnisse lobenswerter Kaffee! Hinten im Raum werden den ganzen Tag kurze Stummfilme gezeigt. Die Schwäche des Wirtes für Chaplin und Keaton ist offensichtlich. Oder spielt jemand lieber Backgammon oder Schach? Leckere Cocktails, Hamburger, Salate und warme Gerichte.
  • Café Reggio: 119 MacDougal Street.. Tägl. von 10-2h geöffnet (am Wochenende bis 4h). Das beste Café in New York, heißt es, im Stil der Gründerzeit. Von Zigarettenqualm und der Last der Jahre patinierte Gemälde, museumsreife Kaffeemaschine. Gefüllte Croissants, Joghurts, Gebäck, Sandwiches, Milchshakes etc. zieren die Speisekarte. Etwas gehobeneres Preisniveau.
  • Café Borgia: MacDougal, Ecke Bleecker Street. Im Charakter dem vorigen Café nicht unähnlich. Bewundernswerte Wandmalerei, die den Papst Borgia zeigt, wie er seiner musizierenden, auf seinem Thron sitzenden, Tochter (!) lauscht – merkwürdige Epoche und merkwürdiger Papst vor allem. Was er sonst noch mit ihr trieb, ist der Kirche verdammt peinlich.
  • Le Figaro Café: 186 Bleecker Street. Gut für nostalgisch veranlagte Europäer, mitten im Zentrum des Village. Mit alten Zeitungsseiten verkleisterte Wände. Gemütlich eingerichtet, bisweilen an Nachmittagen Musikunterhaltung. Nebenbei: auch hier ordentlicher Kaffee!
  • – Die Seele SoHos hat leider die üble Angewohnheit, an manchen Abenden Hunderte von Verehrern zur gleichen Zeit anzulocken. Halb so schlimm: am South Broadway, von Houston bis Canal Street, schießen lauter sympathische Kneipen wie Pilze aus dem Boden.

  • Tom Milano:51 East Houston Street. Diese alte Bar sollte unter Denkmalschutz gestellt werden. Gleich nach der Prohibition im Jahre 1933 eröffnet, befindet sich seit 1941 im Besitz ein und derselben Familie. Die Kundschaft setzt sich aus alten Stammgästen des Viertels, Insidern der Werbe- und Medienwelt und Stars des Show biz zusammen. Madonna, Matt Dillon, Tom Cruise und viele andere haben diesen Ort schon mit ihrer Gegenwart beehrt. Leutseliger Barkeeper, von dem man sich zumindest einmal ein frisches Bud einschenken lassen sollte.
  • White Horse: Hudson und 11th Street. T. 243-9260. Einer der ältesten Pubs des Village, der sich zudem seit 1880 nicht verändert hat. Sozusagen schon mit Patina überzogen. Dylan Thomas hat diese Bar mehr als einmal sternhagelvoll verlassen. Es wird aber auch feste Nahrung angeboten.
  • 5 & 10, No Exaggeration: 77 Greene Street (und Spring). T. 925-7514. Eine der originellsten Bars überhaupt, zugleich als Antiquitätenhandel fungierend. Äusserst praktisch. Hat sich jemand auf den ersten Blick in einen der Schränke verliebt, kann er oder sie ihn gleich mitnehmen. Aber auch ohne irgendwelche Sammlerambitionen kann man hier essen, sich an manchen Abenden von einem Kabarett unterhalten lassen oder an anderen Tagen Jazz lauschen. Immer Betrieb und keine Gefahr der Langeweile.
  • One Fifth Avenue: 1 Fifth Ave, Nähe Washington Square. Gelungene Innenausstattung aus den Überbleibseln eines alten Passagierdampfers, der 1974 seinen Dienst einstellte. Richtig schick und ästhetisch. Die hübschesten Frauen kommen auf der Suche nach Gesellschaft hierher. Lieber an der Bar bleiben, denn das Restaurant lohnt sich nicht.
  • Lucky Strike: an der Grand Street, ganz in der Nähe des West Broadway. Jeden Abend bis 4h geöffnet. Direkt an der Bar klebend oder sich in die dritte Reihe quetschend, verbreitet eine etwas verrückte Jugend ein Gefühl von Unbeschwertheit, das sich an manchen Abenden auch durch etwas lebhaftere Ausbrüche Luft verschafft.
  • Coffee Shop: 16th Street, Ecke Union Square West. Sehr gefragt, da der Schönheitspalast (siehe unter »Tanzen«) nur ein paar Schritte entfernt liegt. Die Bar schlechthin für alle, die voll im Trend liegen möchten. Hat überhaupt nichts mit einem Coffee Shop zu tun. Hier trifft sich die Szene, Mannequins und alle, die gern dazugehören möchten.
  • Peacock Cafe:24 Greenwich Ave und West 10th Street. Beliebter Treff der Anwohner.
  • Chumley: 86 Bedford Street und Barrow Street. T. 675-4449. Die geheimste Literaturkneipe des Village. Ein weiterer »speakeasy« aus der Zeit der Prohibition. Ab 17.30h geöffnet. Es handelt sich um ein einstöckiges Haus ohne Schild, nur an der braunen Tür mit dem großen, vergitterten Guckloch erkennbar. Steinbeck und Dos Passos waren hier Stammgäste, und auch Joyce ließ sich ab und an mal blicken.
  • – An der Grove Street liegen weitere nette Pinten. Insbesondere eine piano-bar, die die Besonderheit aufweist, das ganze Jahr über mit dem Festtagsschmuck aller erdenklichen Feiertage (Weihnachten, Thanksgiving Day etc.) geschmückt zu sein. Wenn man also nicht so lange warten kann ... Tägl. von 20-4h geöffnet (montags bis 2h). Am Klavier hockt stets ein alter Bluesman, der mit melancholischem Gesicht, aber glänzenden Augen, die dreißig bis vierzig Jahre alten Gäste unterhält. Lockere Stimmung.

  • Als: 108 Bovery Street und Hester Street. Genau richtig für eine soziologische Studie des »Skid Row«, wie in der Westside Story. Einer der letzten Orte des Bovery, wo man eine ungewöhnliche Auswahl an Stammkunden aus dem Viertel, in vielen Fällen »amerikanische Restposten«, antrifft ... Ergreifend, ja pathetisch. Das Bier ist selbstverständlich das billigste Manhattans, und getrunken wird´s an einem alten Holztresen vom Ende des 19. Jhs.
  • Cafe Wha: 115 MacDougal Street, zwischen Bleecker Street und West 3rd Street. T. 254-3630. Von 22.30-2h geöffnet. Preiswerte Mahlzeiten und Getränke. Ein Dutzend Musiker wechseln sich dabei ab, die Geschichte des Rock´n Roll nachzuvollziehen – in musikalischer Manier, versteht sich. Viele kurzberockte, gutaussehende Mädels, im Sechziger-Jahre-Stil.
  • Mondo Cane: Bleecker/Ecke Sullivan. Bluesbar mit täglich wechselnden Konzerten, nur am Wochenende Eintritt. Mindestverzehr zwei Getränke pro Person. Publikum und Wirt gehen hier eine gelungene Allianz ein: wenn die Band zu früh aufhört, befiehlt letzterer lautstark Zugaben. Unbedingt zielstrebig am Türsteher vorbeischlängeln, denn wer lange rumdruckst, wird als knausriger Tourist erkannt und hat, wie übrigens in beinahe allen Clubs, seine Einlaßchance verspielt.
  • Red Lion: sofort nebendran. Das Personal besteht aus anderen Touris, die sich ein paar Dollars verdienen müssen. Da die Klimaanlage bestens funktioniert, sollte man sich auch im Sommer warm anziehen. Hier treten Gitarrenbands Marke Woodstock auf, nach fröhlicher Jam Session greifen auch Gäste zur Gitarre, spielen auf Zuruf, bis alle mitsingen und auf den Tischen tanzen.
  • Peculiar Pub: ebenfalls nebendran in der Bleecker Street. Irrwitzige Kneipe mit Hunderten von Bieren aus der ganzen Welt, mindestens 3,50 $ für ein Pils aus Peru (nicht empfehlenswert), aus Kenia (noch ärger) oder Norwegen (Experten uneins). Der Pub ist so gestopft voll, dass an Sitzplätze gar nicht zu denken ist, und alle sind nur gekommen, um miteinander ins Gespräch zu kommen. Warnung an Mitglieder des weiblichen Geschlechts mit schwacher Blase: vor der einzigen Toilette harrt dauernd eine Riesenschlange.
  • Apropos Toiletten: wegen der exorbitanten Mieten und dadurch bedingtem Platzmangel verfügen die allermeisten Downtown-Kneipen nur über ein WC/Restroom für beide Geschlechter, oder für Männer wurde häufig ein winziger Raum mit einem WC und zwei Pissoirs vollgestopft. Dass dazwischen keine Wände gezogen wurden, ist zwar verständlich, aber erstmal völlig fremdartig.