Machen wir ein Buch?

Reise, Sachbuch, Belletristik ...?
Alle interessanten Themen;
alles was bewegt.

Hier geht´s weiter!

Neue Täter, neue Opfer

Body: 

Die zweite Einwanderungswelle

Neue Heimat USA

Chinatowns Wachstum und soziale Ausgrenzung

1940 gab es in den USA gerade mal 25 000 junge Chinesen. 1960 lag ihre Zahl bei nahezu 90 000. In den 80er Jahren waren es rund 300 000 Chinesen unter 19 Jahren.

Der Chinese Exclusion Act von 1882 erklärte alle Chinesen, die in die USA hätten einwandern wollen, kurzerhand für illegal. Die chinesischen Arbeiter, die das amerikanische Schienennetz erbaut hatten, wurden nach Abschluß ihrer Arbeit kurzerhand abgeschoben. Andere rassistische Gesetze besteuerten die Waschanstalten stark, untersagten es den Chinesen, Grundstücke zu erwerben oder bestimmte Berufe auszuüben,, wodurch die finanzielle Lage der wenigen gebliebenen Chinesen sich verschlechterte. 1943 wurde es einigen Frauen und Kindern gestattet, in die USA einzureisen: Sie waren deren Verbündete im 2. Weltkrieg.

Der Kongreß verabschiedete 1962 ein neues Einwanderungsgesetz, das zwei Gruppen von Chinesen erlaubte, in die USA einzureisen: Denen, die sich ihrer Familie anschließen wollten, und denen, die entweder berufliche Kompetenz oder Geld zum Investieren mitbrachten. O-Ton eines Einwanderungsbeamten: „Wir haben einen starken Prozentsatz von Fachkräften und mittelständischen Einwanderern, die aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Instabilität in Hong Kong und Taiwan hierher kommen. Andererseits erleben wir die Wiedervereinigung der Familien der ersten Einwanderer, die zumeist den sozial schwachen Schichten angehören. Die ersten tummeln sich nicht in Chinatown. Die letzteren landen dort unweigerlich.“

Im Gegensatz zu den ersten Einwanderern, die Kantonchinesen waren, stammten diese neuen von überall: aus anderen Regionen Chinas, aus Taiwan, Birma, Südamerika, Südostasien (der New York Times zufolge umfaßte ein Kontingent von Vietnam-Flüchtlingen 90% Chinesen), Singapur, Philippinen, Kuba. Als sie noch per Schiff einreisten, erreichten die meisten Chinesen die USA über San Francisco und neigten dazu, sich dort niederzulassen. Die Neuankömmlinge kamen per Flugzeug, und drei Viertel von ihnen zogen es vor, sich im Einzugsgebiet von New York niederzulassen, statt im Norden Kaliforiens. Als Frau Louis jung war, sprachen fast alle kantonesisch, heute werden viele verschiedene Dialekte gesprochen (Mandarin, Hakha, etc.), und die chinesische Gemeinde ist sehr viel weniger zusammengeschweißt.

Dieser Zufluß von Einwanderern hatte eine Ausdehnung Chinatown zur Folge, das in den Achtzigern drei oder vier Mal so groß war wie zwanzig Jahre zuvor und daraufhin zum am stärksten überbevölkerten Gebiet New Yorks wurde. Chinatown selbst wurde immer mehr zu einem Einwandererviertel, das die in den USA geborenen Chinesen zugunsten anderer Viertel wie dem Jackson Heights in Queens verließen. Die neuen Einwanderer, insbesondere die Ärmsten unter ihnen, mit dem geringsten Bildungsniveau, die in Chinatown selbst leben, müssen sich mit spezifischen Problemen auseinandersetzen, die aus ihnen ein interessantes Reservoir von Arbeitskräften für die Banden machen.