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Oslo

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OSLO (Vorwahl: 22)

Leichtigkeit des Sein

Norweger gelten als besonders naturverbunden, weshalb sie sich wahrscheinlich im Bau von Großstädten schwertun. In Oslo mischt sich der alte Baustil überganglos mit moderner Architektur. Die Sünden der siebziger Jahre sind soweit wie möglich ausgebügelt worden. Weitläufige Parks, großzügige Avenuen in der Stadtmitte, Fußgängerzonen und das neue Hafenviertel »Aker Brygge« sorgen für Lebensqualität. An schönen Sommerabenden geht es in der Fußgängerzone zu wie in einem Ameisenhaufen. Im Grunde gleicht Oslo eher einer großen Provinzstadt: man lernt es schnell kennen, ungeachtet seiner vielen Seiten. Und gerade das macht Oslo so sympathisch. Der Neuankömmling ist bereits nach wenigen Stunden mit dem Lebensrhythmus der Einheimischen vertraut und weiß, wo etwas los ist. Im Sommer geht man in Oslo spät zu Bett; die Jugend nützt die langen Abende und das milde Wetter für ausgedehnte Streifzüge. Hier ist es ein Leichtes, Leute zu treffen, mit denen man über Gott und die Welt reden und ein Bier in einem belebten Lokal trinken kann ...

Nicht zu vergessen Oslos Museen: teils von Weltrang, stets jedoch einen Besuch wert, bieten sie doch einen Überblick über die norwegische Kultur. Einziger Wermutstropfen: die immer noch saftigen Preise.

Wie alles begann

Obwohl am Nordende des Oslo-Fjords schon seit mehreren Jahrtausenden Menschen leben, hat sich die Stadt doch erst seit kurzem und recht gemächlich entwickelt. Im 11. Jh. vergrößerte der Sohn König Olavs sein Königreich und wies Oslo die Funktion einer wichtigen Hafenstadt an der Straße zur Heiligen Stätte von Nidaros (Trondheim) zu. Später, gegen Ende des 13. Jhs, wählte Haakon V. Oslo zur Hauptresidenz, wodurch Bergen aus seiner Vormachtstellung verdrängt wurde. Ihm ist auch die Festung von Akershus zu verdanken. Oslo erlebte damals einen nachhaltigen wirtschaftlichen Aufschwung, der allerdings nach dem Tode Haakons V. wieder abebbte. Über mehrere Jahrhunderte hinweg lag Oslos Wirtschaftsmacht brach, denn die Hansekaufleute – sie beherrschten sämtliche Häfen im Süden des Landes – konzentrierten sich mehr auf Stockholm und Kopenhagen. Oslo litt unter der Überlegenheit der anderen Hauptstädte. Mehrere Brände behinderten seine Entwicklung zusätzlich, und erst im 17. Jh. beschloß Christian IV. von Dänemark, eine neue Stadt zu gründen, auch wenn Stockholm und Kopenhagen immer noch die bessere Position innehatten. Zu Beginn des 18. Jhs erwischte Oslo eine Glückssträhne und befreite sich vom Joch der Schweden und Dänen. Von der Trennung zur staatlichen Unabhängigkeit war es nur noch ein Schritt, und den unternahmen die Norweger 1905. Die Hauptstadt Norwegens, zuvor Christiana genannt, nahm wieder ihren ursprünglichen Namen Oslo an. Nach dem Zweiten Weltkrieg sorgte ein erneuter rapider Aufschwung für die Entwicklung vom größeren Marktflecken zu einer modernen europäischen Hauptstadt mit rund 460.000 Einwohnern. Die reichen Ölvorkommen in der Nordsee spielten dabei eine wichtige Rolle.