NORWEGISCH LAPPLAND UND FINNMARK

MÜCKEN UND RENTIERE

Finnmark, die nördlichste Provinz des Landes: eine gottverlassene Gegend, die von Mücken geradezu heimgesucht wird. In der grandiosen Landschaft treiben sich herdenweise Rentiere herum. Die Pflanzendecke: spärlich aber zäh, halt dem rauhen und launischen Klima angepaßt. Dieses hält zum Beispiel heftige Winde und plötzliche Regenschauer bereit. So ist das eben im Land der Lappen.

Lappen in Tracht bekommt man selten zu Gesicht. Gewiß: manchmal trifft man schon auf den einen oder anderen, genauso wie man im fernen Bayernland hin und wieder einem echten Bazi oder einer echten Zenzi begegnet (namentlich im Karneval). In Wirklichkeit jedoch nehmen die Lappen zunehmend die norwegischen Sitten und Gebräuche (was man umgekehrt von unseren bayrischen Landsleuten nicht in jedem Fall behaupten kann); sie leben in den gleichen Häusern und lenken mit derselben Selbstverständlichkeit ihre Motorschlitten. Wie du und ich sprechen sie häufig englisch (ach, Sie etwa nicht?). Schließlich sollte man noch wissen, dass in der Finnmark, flächenmäßig sogar größer als Belgien, nur knapp 80.000 Menschen leben.

VON TROMSÖ NACH ALTA

Die E6 folgt gemütlich dem Verlauf der malerischen Fjorde. Die Vegetation wird zusehends dürftiger, die Berge weniger steil, und die Bäume beschränken sich auf tiefere Lagen. Oberhalb 300 m beginnt die Herrschaftszone der Felsen. Wir passieren einige kahle Plateaus, wo Lappen den Touristen Häute und Rentiergeweihe verkaufen. Auch wenn die Landschaft rauher wirkt, so birgt sie doch ihre eigenen Reize. Der Himmel ist häufig bedeckt, die Wolken hängen nur knapp über den Hügeln, und das alles mit einer schneebedeckten Bergkulisse im Hintergrund. Hohe Holzpfähle, die hier und dort aufgestellt sind, um die Schneemassen am Abrutschen zu hindern, geben einen Vorgeschmack auf die dicke Schneedecke, die die ganze Gegend im Winter einhüllt.