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Jugendherbergen

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Norske Vandrerhjem

Jugend – und Familienherbergen

Wanderheime zwischen Kristiansand und Mehamn

Soviel steht fest: in ganz Europa finden sich keine kostspieligeren. Die Preisunterschiede sind beachtlich: so verlangt die »billigste« umgerechnet um die 18 Euro und die teuerste bis zu 40 Euro Euro pro Person und Nacht. Deshalb lieber einen Zeltplatz suchen und nur im Notfall, z.B. bei Dauerregen oder Mückenplage, auf norwegische JHs zurückgreifen. Ein bißchen Kopfrechnen bewahrt uns allerdings vor voreiligen Entscheidungen: mag eine Miethütte auf dem Zeltplatz auch weniger ins Geld gehen als die Juhe, so kann die Sache doch strapaziös ausgehen, wenn dieser Zeltplatz weit außerhalb liegt und man auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen ist. Ausgaben für Fahrkarten und verlorene Zeit können dazu führen, dass der Ersparniseffekt nach hinten losgeht ...

Beim Norwegischen Verkehrsamt oder beim JH-Verband in Oslo die ausführliche JH-Broschüre mit Tarifen, Lage, Anschriften und Angaben zur Ausstattung. Auf www.vandrerhjem.no, wo man die Prospekte bestellen kann, findet man ebenfalls detaillierte Auskünfte zu den angeschlossenen Herbergen, alphabetisch oder per interaktiver Norwegenkarte zugänglich. Ein internationaler JH-Ausweis ist in jedem Fall zu empfehlen und lohnt sich auch schon bei wenigen Übernachtungen, denn für Mitglieder gibt’s jeweils 15 % Ermäßigung.

JHs in Norwegen ähneln häufig kleinen, manchmal sogar großen Hotels. Ob Betonkasten oder Holzhäuser: sie sind mit Vier-, normalerweise höchstens Sechs-Bett-Zimmern, ausgestattet. Meist vorhandene Zweibett- oder Einzelzimmer kommen natürlich teurer. Außerdem wird ein Familientarif angeboten, bei dem Kinder unter fünfzehn Jahren nur die Hälfte berappen. Übrigens steht die JH in Norwegen allen Altersgruppen offen, also keineswegs bloß der »Jugend«, weshalb man korrekter von »Jugend- und Familienherbergen« spricht. Das fördert Kontakte zwischen den Generationen, die bereichernd sein können, trägt aber wohl auch zu den gestiegenen finanziellen Erwartungen der Herbergsväter bei. Zu beachten ist, dass norwegische JHs im Winter meist ihre Tore schließen.

Der Komfort läßt meist nichts zu wünschen übrig, und auch über den Service läßt sich gewiß nicht meckern. Die Kehrseite dieser Entwicklung in Richtung Hotel besteht darin, dass Kontaktfreude und Hilfsbereitschaft unter den Logiergästen stetig abnehmen und jeder nur noch auf sich selbst schaut (eine Ausnahme bildet da allerdings die JHs in Stamsund auf den Lofoten, die wir nur wärmstens empfehlen können!). An Duschen herrscht kein Mangel, und die sanitären Anlagen sind im großen und ganzen gut gepflegt. Wir raten zu telefonischer Vorbestellung. Und wenn am Vormittag alles belegt ist, gegen 18h nochmal anrufen. Nicht alle, die gebucht haben, erscheinen auch. Lobenswert finden wir, dass bei Bettenknappheit Wanderer und Radfahrer den motorisierten Reisenden vorgezogen werden.

Ach ja! Eines ist unerläßlich: unbedingt immer einen Nessel – a.k.a. Jugendherbergsschlafsack zur Schonung von Federbett oder Decken, welche die Herbergsleitung stellt, mitführen. Dieser wird bei der Anmeldung verlangt, und wer keinen vorweisen kann, darf für teure Papier- oder Baumwolllaken blechen. Bettwäscheverleih schlägt meist mit ca. 7 Euro zu Buche. Decken werden grundsätzlich gestellt. Übrigens ist die Benutzung von Daunenschlafsäcken manchmal verboten.

Noch etwas: wir erinnern uns, dass es im hohen Norden im Sommer nicht richtig dunkel wird. Es gibt nun aber keine Fensterläden, und die Vorhänge sind so dünn wie Papier. Wer bei Helligkeit nicht einschlafen kann, sollte deshalb eine Maske (wie im Flugzeug) parat halten.

Meist ist eine Küche vorhanden, allerdings kein Geschirr, so dass Töpfe usw. mitzubringen sind. Auch verfügen Jhs im allgemeinen über eine Waschmaschine und manchmal einen Trockner. Das Fernsehzimmer fehlt natürlich auch nicht, und mit etwas Glück wartet die »Juhe« sogar mit einer Sauna auf.

Was das Frühstück betrifft, so wird es praktisch in allen Häusern gereicht. In größeren bzw. stark frequentierten Herbergen häufig im Übernachtungspreis inbegriffen; ansonsten gegen Aufpreis (nähere Angaben dazu im norwegischen JH-Verzeichnis). Frühstücken kommt dann teuer, aber dafür wird auch ganz schön was geboten! Man darf beliebig zuschlagen (Drängeln wird übrigens als grob ungehörig betrachtet): mehrere Sorten Brot, Cornflakes, Milch, Kaffee oder Tee, Marmelade, Butter, Käse, Wurst – die allerdings eher mäßig ausfällt – Eier usw. Wer ordentlich zugreift, kommt auf seine Kosten und braucht mittags weniger. Das Frühstück in Andalsnes ist übrigens das beste im ganzen Land. Wer sich ohnehin in dieser Ecke herumtreibt, sollte sich dieses auf keinen Fall entgehen lassen. Auch bieten manche JHs die Möglichkeit, sich am Frühstücksbuffet gegen Aufpreis belegte Brote als Tagesverpflegung zu machen. Keine Frage, dass die Meisten den Frühstückssaal mit prallvollen Taschen verlassen.