Wirtschaft im Wandel

Das »Schwarze Gold«

Grundlagen für Norwegens Wohlstand

Norwegen war nicht immer so wohlhabend: jahrhundertelang galt es als kleines Land, das sich mehr schlecht als recht mit Landwirtschaft, Viehzucht und Fischerei durchhangelte. Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs waren die Norweger im internationalen Vergleich sogar arme Schlucker. Erst in den fünfziger Jahren ging´s dank chemischer Industrie und Bergbau mit der Wirtschaft bergauf (und der Umwelt häufig bergab).

Dann kam das Öl: 1969, ein historisches Datum, wurden in der Nordsee ausgedehnte Lagerstätten entdeckt, die aber erst Mitte der siebziger Jahre ernsthaft angezapft wurden, nicht zuletzt als Folge der ersten »Ölkrise«, deren höhere Preise aufwendige Bohrtürme erst wirtschaftlich werden ließen. Die norwegische Volkswirtschaft erlebte einen rasanten Strukturwandel: das »schwarze Gold« und Erdgas nahmen bald eine überragende Stellung ein und bestritten 80 % der Exporte. Zwar ging es allen Norwegern merklich besser, die Wirtschaft geriet jedoch aus den Fugen, was vor allem der Bergbau zu spüren bekam. Die Löhne sind in den zurückliegenden fünfzehn Jahren stetig gestiegen, was dazu führte, dass einstellungswillige Betriebe sich neue Mitarbeiter häufig nicht mehr leisten konnten. Hinzu kommt die Abhängigkeit vom launigen Ölmarkt: sinken die Rohölpreise, beginnen die Verantwortlichen zu zittern.

Inzwischen stellt man sich in Norwegen langsam auf die Leere nach dem Öl ein. Zwar schätzt man die Vorräte vor der Küste immer noch auf ca. 25 % der Anfangsmenge, aber die Norweger haben bereits in den Neunzigern einen Ölfonds angelegt, der zukünftigen Generationen die Teilhabe am Reichtum ermöglichen soll.

Die eigene Energieversorgung ist so fortschrittlich wie man es sich nur wünschen kann: 98 % des Energiebedarfs wird von heimischen Wasserkraftwerken erzeugt – in Norwegen existieren weder Atom- noch Kohlekraftwerke.

Wirtschaftsbereiche von Belang sind außerdem Schiffbau, Aluminiumherstellung, Fischzucht und -fang und natürlich Holzverarbeitung.