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13. - 20. Jahrhundert

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Auf dem Weg zum einig Vaterland



Eine schwere Geburt

Von Bauernstämmen zum Königreich

Im 9. Jh. bestand Norwegen aus mehreren kleinen Königreichen, die beständig miteinander im Zwist lagen. Dabei ging es nicht besonders glanzvoll zu, vielmehr kann man sich das Ganze als eine Abfolge von Bauernfehden vorstellen. Gegen Ende des ersten Jahrtausends unternahm Olaf I. den Versuch, das Land zu vereinigen und zu christianisieren. Wer sich in seiner Freiheit nicht zu sehr beschränken lassen wollte, wanderte ins frisch entdeckte Island aus.

Olaf II. (später »der Heilige« genannt) vollendete das Werk Olafs I., nämlich die Einigung des Landes. Er führte ein stabiles Feudalherrschaftssystem ein und ließ sein Leben 1030 auf dem Schlachtfeld. Es folgte eine endlose Reihe mehr oder weniger »barbarischer« Könige, die, nach Meinung vieler Historiker, immerhin über ein sicheres Gefühl für Politik verfügten. Im 13. Jh. wurde Norwegen dann ein richtiger Staat, und zwar durch das Wirken Haakons IV., eines mächtigen und tatkräftigen Königs, der Norwegen zu einer wirklichen politischen Einheit verhalf, basierend auf einer der Kirche nahestehenden Erbmonarchie. Haakon V. festigte die rechtlichen Grundlagen des Landes und brachte es so auf den Weg zum Staat nach neuzeitlichem Muster, aber er konnte nichts gegen die über Bergen herrschenden deutschen Händler des Hansebundes unternehmen, welche die gesamte Wirtschaft fest im Griff hatten. Das Land wurde durch das Aussterben des Adels immer schwächer und fand sich schlußendlich in der Hand der Dänen wieder.


Das Ende der Unabhängigkeit

Wie gewonnen so zerronnen

Während des 14. bis 19. Jhs übte Dänemark die Herrschaft über Norwegen aus. Damit nicht genug: das norwegische Volk wurde auch noch vom Schwarzen Tod, der Beulenpest, heimgesucht. Staatsapparat und Militär standen kaum besser da. So war es nur eine Frage der Zeit, bis die Dänen die Macht an sich reißen würden, während die Hansekaufleute die Wirtschaft des Landes kontrollierten. Sogar die Gottesfurcht machte sich aus dem Staub! Mitte des 16. Jhs floh der Erzbischof von Trondheim, und das Luthertum füllte das entstandene Vakuum. Die Macht der Dänen erreichte bald ihren Höhepunkt. Erst Anfang des 19. Jhs erwachte bei den alten Norwegern wieder ein eigenes Nationalbewußtsein, das durch den frischen Wind der Französischen Revolution zusätzlichen Auftrieb erhielt. 1814 geriet Norwegen unter schwedische Herrschaft, behielt aber seine eigene Verfassung.


Rückkehr zur Unabhängigkeit

Fragwürdiger Opportunismus

Im Laufe des 19. Jhs nahm das Nationalbewußtsein der Norweger wieder zu. Norwegen gelang es, im Verlauf heftiger politischer Kämpfe, seine hoheitlichen Rechte wiederzuerlangen. Im Jahre 1905 wurde die Trennung zwischen Norwegen und Schweden endgültig besiegelt: einvernehmlich, wie man heute beteuert.

Während des Ersten Weltkrieges machten es sich die Norweger einfach, indem sie ihr Land für neutral erklärten. Die selbe Haltung wollte es am Vorabend des Zweiten Weltkriegs einnehmen (nach dem Motto: ein Versuch kostet nichts!), aber Hitler und seine Wehrmacht scherten sich nicht darum und nahmen das strategisch bedeutsame Land im Handstreich ein. Hitler fand dann in Person des norwegischen Premierministers Quisling einen verständnisvollen Gesprächspartner und späteren überzeugten Anhänger des Nationalsozialismus. Der Rest der Regierung samt König sang vom englischen Exil aus Lobeshymnen auf die Widerstandsbewegung. Die hatte nämlich bald ihre Reihen geschlossen und kämpfte tapfer gegen die verhaßten Eindringlinge aus dem Süden. Man denke nur an ihre militärischen Unternehmungen 1940 in Narvik. Die ganze Angelegenheit nahm für Quisling ein wohlverdientermaßen schlechtes Ende: er wurde 1945 zum Tode verurteilt. Heute geht es Norwegen gut, vor allem seit man in den sechziger Jahren mit der Ölförderung in der Nordsee begann, und das trotz mancher Finanzskandale im Zusammenhang mit dem Schwarzen Gold.