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FINNLAND

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LAND DER 190 000 SEEN

High-Tech: Nokia und neue Atomkraftwerke


Wälder, Seen, Moore und Flüsse, soweit das Auge reicht. Dazwischen verloren wirkende Ortschaften ... Finnland ähnelt kulturell weder Schweden noch Norwegen. Die Finnen sind verwandt mit den Ungarn, haben nicht mit den Germanen zu tun. Sie legen besonderen Wert auf ihre Unabhängigkeit. Von einigen Aspekten westeuropäischer Lebensweise, die sich hauptsächlich ums Materielle dreht, hielt man hier jahrzentelang wenig. Zumindest verfiel kaum jemand auf den Gedanken, jeder neuen Strömung aus den Zentren der westlichen Konsumwelt hinterherzulaufen.

Wichtig war eine enge Beziehung zur Natur; auf Mikrowelle und High-Tech-Geräte konnte man getrost verzichten. Nur die jungen Leute schien die sanfte Monotonie der Städte zu langweilen, und sie reagierten sich mit Alkohol ab ...
Der Fall des Eisernen Vorhangs bedeutete Aufbruch. Ziel war es, der wirtschaftlichen Randlage zu entkommen und sich mit ganzer Kraft auf Europa hin zu orientieren. Rücksichten auf den übermächtigen Nachbarn im Osten sind kein Thema mehr, und die Abkehr von der Neutralität scheint in den Köpfen vollzogen zu sein. Es tut sich also was in Finnland, und es ist gar nicht mehr so gewiss, dass die überkommenen Lebensumstände, Natur und Umwelt nicht irgendwann ernsthaft ins Schleudern geraten könnten. Längst ist vom Absturz des Wohlfahrtsstaates die Rede, werden die hochsubventionierten Bauern aus Lappland unruhig, sorgt man sich um strahlende Wracks in der Ostsee und die politische Instabilität in den Baltenrepubliken.

Andererseits exportiert man fleißig Handys, was leider ein Flop wurde. Aber Nokia gibt´s noch immer.
Nun baut man in einem Land, das genügend Wasserkraft hat, auch noch neue Atomreaktoren (Nr. 5, der erste europäische Druckwasserreaktor, wird gerade hochgezogen). Der ist verwandt mit einem im englischen Hinkley Point und eine Katastrophe. Die Mutter dieser Katastrophen steht im französischen Cap de la Hague in der Normandie.
Ferner gibt´s ist das erst atomare Endlager im Bau, Onkalo. Eine Dokumentations darüber ist bei Google in fünf Teilen zu finden, ausgestrahlt v. Arte im Feb. 2011.

Zurück zum Urlaubsland Finnland: in Architektur und Städtebau achtet man in erster Linie auf das Wohlbefinden der Menschen und dann erst auf Rentabilität. Nur wenige Länder können sich einer vergleichbaren sozialen Grundhaltung rühmen. Um Finnland verstehen zu lernen, muss man die Hauptverkehrswege verlassen, sich auf schmale Landsträßchen begeben und auf die weltabgeschiedenen Seen einlassen. Sie sind meist von Wäldern umgeben und deshalb von der Straße aus nicht immer auszumachen.
Halten wir uns also an die Nebenstrecken, stellen wir uns unsere eigene Marschroute zusammen. Finnlands grandiose, teils unberührte, wilde und doch friedliche Natur ist es wert – mit dem notwendigen Respekt – erkundet zu werden. Um einen Einblick in die finnische Lebenseinstellung zu gewinnen, sollte man sich natürlich auch Dörfer und Städte nicht entgehen lassen. Wo sonst böte sich die Gelegenheit, mit den Finnen ins Gespräch zu kommen. Die Ortschaften sind aber nur die sichtbare Spitze des Eisbergs. Ins Staunen gerät man andernorts: in Anbetracht der kleinen und großen Naturwunder.

Übrigens: wenn in Skandinavien überhaupt so etwas wie Zurückhaltung gegenüber den germanischen Vettern aus dem Süden zu verzeichnen ist, so fällt diese in Finnland am geringsten aus. Kein Wunder, die Finnen sind ja auch am weitesten weg! Aber "germanisch" sind sie auch nicht, sondern wir oben erwähnt verwandt mit den Ungarn. So rund drei, vier Wörter sind noch identisch, ansonsten haben sie sich auseinandergelebt. Von Paprika und Schaschlik verstehen sie auch nichts mehr. Woher sie stammen? Vermutlich irgendwoher aus der mongolischen Steppe.

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Foto: Fotolia, Typische Bucht mit Holzhaus 2-19